Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Darf nicht performen

Xavier Naidoo: Mannheim & SAP Arena möchten von ihm nichts wissen

Im Juni 2021 wollte Xavier eigentlich seine Tour starten, doch einige der geplanten Locations stehen ihm nicht mehr zur Verfügung.

Verschwörungstheorien

“Lieber Herr Spahn, lieber Herr Dorsten, böse Frau Merkel: Wir können das nicht mitmachen! Wir müssen diese Dinger tragen, um zu zeigen, dass wir unser Hirn abgegeben haben. […] Wir wehren uns. Es reicht uns. Ich persönlich gehe vor Gericht, mir reicht das. Wir haben unser Gehirn nicht abgegeben. […] Bringt uns verdammt noch mal Beweise, dass dieses Ding echt ist. […] Lasst uns wieder zu unseren Alten gehen. Manche sind demenzkrank, die haben überhaupt keine Ahnung, warum sie dieses Ding überhaupt an haben.”

Mit dieser Aussage in einem Instagram-Video schoss Xavier Naidoo in 2020 gegen diverse Politiker und erklärte seinen Fans, dass das Coronavirus nur erfunden sei. Passend dazu ließ er rechtsextreme Äußerungen von sich, streute Gerüchte und wurde letzten Endes ebenfalls von RTL entlassen. Seinen Posten als Jurymitglied hatte Naidoo abgeben müssen und auch andere Jobangebote flatterten seither nicht mehr ins Haus …

Wird die Tour abgesagt?

Der in Mannheim geborene Sänger nutzte die Gunst der Stunde, promotete sein aktuellstes Album “Hin und Weg” und kündigte eine dazugehörige gleichnamige Tournee an. Dank der Corona-Krise musste Xavier jene Shows am Ende auf Juni bis Oktober 2021 verschieben. Doch ob die Konzertreise stattfinden wird, ist eine andere Frage. Das Coronavirus hätte mit der Absage am Ende allerdings nichts zu tun. Stattdessen distanzierten sich in den vergangenen Wochen und Monaten diverse Städte von dem Musiker und hatten ihm verboten, ortsansässige Locations zu buchen.

Oberbürgermeisterin vom Oberfränkischen Hof - Eva Dohle - hatte sich von dem Mannheimer bereits distanziert und erklärte, dass sie dies “kategorisch von jedem, der Ressentiments befeuert, antisemitisches oder homophobes Gedankengut verbreitet oder Verschwörungstheoretikern nahesteht und sich von Extremisten vereinnahmen lässt” tun würde. Und auch Mönchengladbachs Oberbürgermeister Felix Heinrichs hat Naidoo beim Corinna-Festival ausgeladen.

“Es ist unstrittig, dass man Xavier Naidoo keine Bühne geben sollte. Es hat mich betroffen gemacht, mit welcher Leichtigkeit die erhobenen Einwände abgetan wurden. [Er] steht nicht auf dem Grund unserer Demokratie, und ich hätte es gut gefunden, wenn man sich im Verein Corinna von Anfang an klar distanziert hätte”, sagte der SPD-Politiker und fügte abschließend hinzu: “Sollte das Konzert wegen Corona noch einmal verschoben werden müssen, dann hoffe ich, dass es eine Möglichkeit zur Absage gibt.”

Mannheim distanziert sich

Während Tickets für unter anderem Berlin, Halle, Rostock und Mönchengladbach aktuell über Eventim nicht mehr zur Verfügung stellen, hat sich mittlerweile auch seine Heimatstadt gegen Naidoo entschieden. Eigentlich hätte der Künstler am 09. Oktober 2021 in der SAP Arena performen sollen, doch nach der Veröffentlichung eines neuen Videos, in welchem er zum bewaffneten Kampf aufruft und die Sprengung eines Impfzentrums inszeniert, hagelt es Kritik.

“Das geplante Konzert in der SAP Arena ist nicht im Sinne der Stadt”, heißt es in einer Mitteilung der Pressestelle. Die SAP Arena wolle dennoch prüfen, “ob sie einem Künstler, der immer weiter ins Abseits driftet und nun mit Antisemiten und Rechtsextremisten Musik macht, eine Bühne bieten will, die er erwartbar nicht nur musikalisch nutzen wird”.

Komplett abgesagt worden ist die Show aktuell dennoch nicht. Wie Daniel Hopp, Betreiber der SAP Arena, gegenüber SWR bestätigte, könne er als Vermieter der Halle solch einen Schritt nicht durchführen. Eine Absage wäre demnach nur durch “DeMi Promotion” aus Hirschberg möglich. Eine Stellungnahme vom Veranstalter gibt es unterdes noch nicht.