In Deutschland gilt Rede- und Meinungsfreiheit. Wir dürfen alle Videos und Bilder von unseren beliebten Musiker:innen mit unseren Freunden und Bekannten via WhatsApp, Twitter und Instagram teilen und brauchen nichts befürchten. In Russland hingegen sieht der Spaß ganz anders aus. Dass zumindest muss der Staatsbürger und Aktivist Andrei Borovikov nun am eigenen Leib erfahren, welchem im September 2020 eine Anklageschrift ins Haus geflattert war. Der Russe ist ein bekennender Rammstein-Fan und teilte in 2014 bereits das Porno-Musikvideo zu “Pussy” im Netzwerk VKontakte [was etwa dem russischen Äquivalent zu Facebook entspricht], bevor er wegen “Herstellung und Verbreitung von Pornografie” vor Gericht geladen worden war. Falls Borovikov für schuldig gesprochen wird, wird er eine dreijährige Haftstrafe antreten müssen und diese höchstwahrscheinlich in einem von der Staatsanwaltschaft beantragten Hochsicherheitsgefängnis absitzen.
Borovikov selbst erklärte laut der britischen Dépendence von Amnesty International, dass die Vorwürfe “total absurd” seien und fügte hinzu, dass er vom russischen Staat in die Mangel genommen wird, weil er früher für den derzeit inhaftierten Putin-Gegner und Kreml-Kritiker Aleksei Navalny als Koordinator gearbeitet habe. Laut den Recherchen vom Spiegel wurde der russische Aktivist schon häufiger festgenommen und für seine Aktivitäten bestraft. Navalny selbst soll sich bereits mit dem Management von Rammstein in Verbindung gesetzt haben, allerdings ohne Erfolg. “Nichts kam zurück. Es ist bitter und sehr enttäuschend”, soll der Inhaftierte gestanden haben.