Antisemitismus & Lügen? Gil Ofarim steht vor Gericht
Gil Ofarim warf einem Hotelmitarbeiter Antisemitismus vor und landete vor Gericht. Er wird aufgrund von einer falschen eidesstattlichen Versicherung und Betrug angeklagt.
Gil Ofarim warf einem Hotelmitarbeiter Antisemitismus vor und landete vor Gericht. Er wird aufgrund von einer falschen eidesstattlichen Versicherung und Betrug angeklagt.
Gil Ofarim löste Ende 2021 einen Antisemitismus-Skandal aus und erhob in einem Video auf Instagram schwere Vorwürfe gegen Hotelmitarbeiter aus Leipzig. Er warf den Bediensteten vor, beim Einchecken antisemitisch beleidigt worden zu sein. Nach Sichtung von diversen Sicherheitskameras und Zeugenaussagen wurde klar, dass der Musiker gelogen hatte, gar keinen Davidstern um den Hals trug und seine Version der Ereignisse nicht der Wahrheit entsprechen hatten. Stattdessen erfuhr er für seine Aussagen viel Solidarität, bevor die Staatsanwaltschaft Wind von der Sache bekommen hatte und gegen Gil Ofarim Anzeige erstattete. Ihm wird “falsche eidesstattliche Versicherung, Betrug und dem versuchten Betrug” vorgeworfen.
Am Dienstag, den 07. November 2023 wird Gil Ofarim der Prozess gemacht und er muss vor dem Leipziger Landgericht erscheinen. Dazu werden spezielle Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, wie Gerichtssprecher Johann Jagenlauf gegenüber dem “Mitteldeutschen Rundfunk” erklärte und hinzufügte: “In diesem Fall hat die Kammer sich frühzeitig mit der Polizei in Verbindung gesetzt und beachtet die Sicherheitslage auch im Hinblick auf den momentanen Nahostkonflikt ständig und trifft in Zusammenarbeit mit der Polizei die notwendigen weiteren Vorkehrungen, um die Sicherheit des Verfahrens möglichst zu gewährleisten.”
“Ich weiß, was mir passiert ist. Es ging mir nicht um den Mitarbeiter, sondern um Antisemitismus", sagte Ofarim kurz und knapp der “Welt am Sonntag”. “Ich bin froh, dass jetzt viel herauskommen wird, was bisher nicht gesagt oder geschrieben worden ist.”
Auch Philipp Peyman Engel, Chefredakteur der Wochenzeitung "Jüdische Allgemeine”, meldete sich zu Wort. Er sprach über den “immensen Schaden”, welchen der Musiker hervorgerufen hat und sagte, dass es bei dem Prozess “keinen Gewinner und nur Verliere geben” würde. Der Journalist fügte hinzu: “Da sind wirklich sehr viele Antisemiten aus ihren Löchern gekommen und haben geschrieben - der Zentralrat hat das dokumentiert: 'Seht ihr, ihr Juden denkt euch doch solche vermeintlichen antisemitischen Vorfälle nur aus, um daraus politisch, finanziell Kapital zu schlagen. […] Im Moment muss man immer noch sagen: Wir wissen nicht wirklich, was passiert ist. Es kann alles passiert sein. Die große Hoffnung ist, dass der Prozess zur Wahrheitsfindung beiträgt.”
Für den Prozess sind bis Anfang Dezember insgesamt zehn Termine angekündigt. Für Sänger Gil Ofarim gilt bis zum Urteilsspruch die Unschuldsvermutung.