Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Rechtspopulistische Partei schadet sich mit Anträgen selbst

Nach Erdoğan: Jetzt legt sich Böhmermann mit der AfD an

Seit seinem sogenannten "Schmähgedicht", ist klar: Böhmermann kann Satire! Das bewies er nun auf ein Neues. Diesmal im Fokus seiner Sendung "NEO Magazin Royale" - die rechtspopulistische Partei AfD.

Nach dem erschreckenden Erfolg der AfD bei den vergangenen Landtagswahlen, ist die alternative Partei für Deutschland stärker denn je. Eines ist klar: Die AfD spaltet die Nation. Wo einige Wähler in ihr die Hoffnung auf ein besseres Deutschland sehen, fürchten andere mit dem prognostizierten Einzug der Partei in den Bundestag 2017, einen Rückschritt in vergangene nationalsozialistische Zeiten. Nicht zuletzt wegen ihrer rassistischen Äußerungen und ihrem Rechtsdrall, steht die AfD oftmals im Fadenkreuz von Politikern und Satire-Sendungen, wie "extra3" oder der "HeuteShow". Nun legte auch Satire-Showmaster Jan Böhmermann nach und veröffentlichte in seiner Sendung "NEO Magazin Royale"  eine Präsentation der absurdesten AfD-Anträge.
 

Böhmermann und Erdoğan

Jan Böhmermann, der Anchorman des erfolgreichen Satireformats "NEO Magazin Royale" wurde 1981 in Bremen geboren und erlangte dank seiner OnAir-Comedy-Formate, wie jene über Nationalspieler Lukas Podolski, erstmalig Bekanntheit. Der breiten Masse bekannt, wurde Böhmermann jedoch erst mit dem "NEO Magazin Royale" und der "Böhmermann-Affäre", die nach der Ausstrahlung eines sogenannten "Schmähgedichts", das von dem umstrittenen türkischen Regierungschef Recep Tayyip Erdoğan handelte, die Schlagzeilen und den Bundestag beherrschte. Im Oktober, nachdem Böhmermann sich einige Zeit aus der Öffentlichkeit zurück zog und sogar unter Polizeischutz stand, wurde das Verfahren eingestellt - eine einstweilige Verfügung und eine Unterlassung, die dem Moderator verbietet, das "Schmähgedicht" zu veröffentlichen oder erneut vorzutragen, wurden in einem Zivilverfahren gegen den 35-Jährigen verhängt. Nun wendet sich  der Familienvater wieder zunehmend Themen der westlichen Politiklandschaft zu.
 

AfD – Alternative?

Die von Politikwissenschaftlern als rechtspopulistisch beeinflusste Partei bezeichnete AfD, geriet seit ihrer Gründung im Februar 2013, immer wieder wegen rechtsextremen und "völkischen" Äußerungen zunehmend in Kritik. Die Partei, allen voran die Vorsitzende der AfD Sachsen, Frauke Petry, dementiert Aussagen, es handle sich bei der "Alternative für Deutschland" um einen rechten Flügel, beansprucht durch ihre, vermeintlich unbeabsichtigte Hetze gegen Ausländer, jedoch enormen Erfolg bei der deutschen Bevölkerung. Allen Fußballfans und auch Nicht-Fußball-Fans wird die Aussage des AfD-Vizes Alexander Gauland, Jèrôme Boateng fänden die Menschen als Fußballer gut, als "Nachbarn wolle man ihn jedoch nicht haben", noch deutlich im Hinterkopf verankert sein. Doch in Deutschland geborene "Ausländer" sind nicht das einzige Ziel, auf das sich die AfD einschießt. Beflügelt durch die Entwicklungen der Flüchtlingskrise, wurde die junge Partei 2010 in zehn Landtage gewählt. 

Sinnlose Anträge

Aufgrund widersprüchlicher Aussagen und ständigen Widerrufen getätigter Äußerungen der Parteispitze, wundert es kaum, dass sich Satiriker auf die Partei eingeschossen haben. Nun meldet sich eben auch Jan Böhmermann zu Wort - und präsentiert in der heutigen "NEO Magazine Royal"-Folge eine Online-Präsentation, die eine Auflistung mehrerer echter und unveränderter AfD-Anträge, zeigt. Nach Bundesländern aufgeschlüsselt, werden hier die "sinnlosesten" Fragen der AfD-Landtagsabgeordneten und die Antworten der Landesregierung  aufgelistet. Beispiele dafür, dass auch Twitter-User über diesen Fragenirrsinn der AfD amüsiert sind, finden sich zudem zu Hauf unter dem Hashtag #AfDFragen 
 

Politische Bremse der AfD

Zum Teil scheinen die Fragen so sinnlos zu sein, dass man zu dem Gedanken kommt, die AfD wolle die Landesregierungen in ihrem politischen Schaffen lähmen und Zeit schinden. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen äußerte gegenüber der stellvertretenden AfD-Parteispitze, Beatrix von Storch, schon nach den Landtagswahlen im September in der Talkshow "Anne Will", dass jetzt wirklich gearbeitet werde und man sich jetzt nicht mehr hinter Dementi verstecken könne. Fragen, die die "NPD der Besserverdienenden", wie Robert Habeck von den Grünen, die AfD bezeichnet, zum Thema Rundfunk, lesen sich gleichermaßen bedauernd und belustigend.

2017 in den Bundestag?

Wie der Weg der Partei der "Nicht-Wähler" weiter geht, ist noch nicht klar. Die Chancen, dass die AfD bei den kommenden Bundestagswahlen in Berlin jedoch einen Wahlerfolg erleben wird, stehen gut. Allerdings bleibt abzuwarten, ob sich die politische Arbeit der AfD-Abgeordneten bis dahin verbessert oder ob das provozieren, relativieren und dementieren auch weiterhin die Erfolgsstrategie der Rechtspopulisten bleibt. Eines war jedoch bereits Franz Josef Strauß 1986 schon klar: "Rechts von der CSU darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben".