Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Hat er gelogen?

Nach Antisemitismus-Vorwürfe: Hat Gil Ofarim über Davidstern gelogen?

Die Polizei schaltete sich im Antisemitismus-Fall von Gil Ofarim ein und wertete Überwachungsvideos aus, welche die Darstellung des Musikers möglicherweise widerlegt haben.

Was war passiert?

Anfang Oktober 2021 wandte sich Gil Ofarim an seine Instagram-Follower und erklärte in einem Video, dass er in einem Hotel in Leipzig diskriminiert worden sein soll. Genau genommen wollte der Musiker einchecken und soll von dem Hotelmitarbeiter übergangen und abschließend dazu aufgefordert worden sein, seine Davidstern-Kette abzulegen. Entsetzt hockte er sich vor besagtes Hotel und erklärte seinen Fans:

“Einen schönen guten Abend zusammen, ich bin gerade sprachlos. Ich weiß nicht, wie ich's sagen soll. Ich wurde in der Vergangenheit oft zum Thema Antisemitismus gefragt in Deutschland”, startete er via Instagram und fügte hinzu, dass er beim Check-in einfach übergangen worden war. “Es war eine Riesenschlange, weil deren Computer down ist. Kann passieren, alles gut. Aber ich stehe hier mit meiner Kette […] und eine Person nach der anderen wird vorgezogen und ich verstehe nicht, warum. Ohne Scheiß! 15 Minuten später komme ich dran und frage: ‘Entschuldigen Sie bitte, was ist los? Das ist nicht in Ordnung. Warum werden alle vorgezogen?’”, so der Musiker. Daraufhin soll der Hotelangestellte entgegnet haben, dass er seine Kette ablegen müsse. “Und dann sagte Herr W.: ‘Packen Sie Ihren Stern ein.’ […] Dann sagte er, wenn ich ihn einpacke, darf ich einchecken”, fügte Gil unter Tränen hinzu.

Hat er gelogen?

Nachdem der Antisemitismus-Vorfall in ganz Deutschland Schlagzeilen geschrieben hatte, schaltete sich die Polizei ein und sichtete die Überwachungskameras aus dem Hotel. Laut der BILD am Sonntag könnte die Darstellung des Künstlers nicht der Wahrheit entsprochen haben - schließlich soll er auf den Aufnahmen gar keine Davidstern-Kette getragen haben. Laut der Leipziger Volkszeitung hätte das Material “aus datenschutzrechtlichen Gründen keinen Ton” und würde noch immer als Beweismittel gesichtet werden. Die Leipziger Polizei soll unterdes bereits “ernst zu nehmende Zweifel” am von Gil Ofarim geschilderten Ablauf jenes Abends haben. “Was genau in dem Video zu sehen ist, ist Bestandteil der laufenden Ermittlungen”, soll eine Polizeisprecherin der Leipziger Polizeidirektion gesagt haben.

Weiterhin richteten sich die Journalisten der BILD am Sonntag an den Sänger, welcher auf die fehlende Kette angesprochen worden war. Jener erwiderte, dass es nicht um das Schmuckstück gehen würde. “Es geht darum, dass ich antisemitisch beleidigt worden bin. […] Es geht hier nicht um die Kette. Es geht eigentlich um was viel Größeres.”

Die beiden “Westin”-Hotelmitarbeiter sollen nach dem Vorfall erst einmal beurlaubt worden sein. Weitere Erkenntnisse gibt es zum redaktionellen Zeitpunkt nicht. Stattdessen schrieb Gil Ofarim via Instagram folgende Worte nieder: “Ich habe heute meine Zeugenaussage gemacht und eine Strafanzeige gegen den Mitarbeiter des Westin-Hotels gestellt. In den letzten Tagen habe ich in zahlreichen Interviews alles gesagt, was ich zu dem Thema sagen kann … Mehr kann ich zurzeit nicht sagen oder tun …”