Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Setzt sich für die Emanzipation der Frau ein

Halsey setzt sich für die Emanzipation der Frau ein

Statt auf ihre Manager und Kollegen zu hören, macht Halsey ihr eigenes Ding und hofft, dass sie damit anderen Künstlerinnen ein Vorbild sein kann.

Psychiatrie als Erholung

Dass Ashley Frangipane keine sorgenfrei Kindheit hatte, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Stattdessen musste sie sich rund um die Uhr an Regeln halten und zog bereits mit 16 Jahren von zu Hause aus, um ihr eigenes Ding machen zu können. Ihre diagnostizierte bipolare Störung und mentale Probleme halfen ihr bei diesem Schritt ebenfalls nicht. Stattdessen dachte die US-Amerikanerin darüber nach, sich zu prostituieren, um an Geld zu kommen. “Als ich in New York wohnte, war ich noch ein Teenager. Meine Freunde suchten sich Dekorationen für ihre Schlafzimmer im Studentenheim aus und ich überlegte mir, ob ich einen Fremden in mich eindringen lassen sollte, damit ich mein nächstes Essen bezahlen kann. Es war nicht so, dass ich etwas Schlechtes getan hatte. Es war nicht so, weil etwas mit mir nicht stimme und es war auch nicht so, weil meine Eltern mich nicht liebten - weil das taten sie sehr. Jedoch führte eine Reihe von unglücklichen Ereignissen dazu, dass ich mich in dieser Lage befand und es kann absolut jedem passieren", sagte Ashley Frangipane, welche seither auf ihren Alter Ego Halsey hört, beim Event “Ending Youth Homelessness: A Benefit For My Friend's Place” im Hollywood Palladium.

Die Kurve hatte sie am Ende schließlich noch bekommen und wies sich selbstständig in eine Psychiatrie ein, in welcher sie aufgrund von Angstzuständen und Panikattacken sowie ihrer mentalen Störung behandelt worden war. “Ich wurde zweimal eingewiesen, seitdem [ich den Alter Ego] Halsey [habe] und niemand weiß davon. Aber ich schäme mich nicht, gerade jetzt darüber zu sprechen. Ich habe zu [meinem Manager gesagt]: 'Hey, ich werde jetzt nichts Schlimmes tun, aber ich komme an den Punkt, an dem ich Angst habe, dass ich es tun könnte, also muss ich gehen und herausfinden [was es ist].’ Es geschieht noch immer in meinem Körper. Ich weiß einfach, wann ich mich darum kümmern muss”, sagte Halsey gegenüber dem “Rolling Stone” und nimmt seither professionelle Hilfe in Anspruch.

Macht ihr eigenes Ding

In einer Sache lässt sich die “Closer”-Interpretin dennoch nicht reinreden und hat bezüglich ihrer Musik auch heute noch die komplette Kontrolle über alle Lieder, die sie veröffentlicht. Nach dem Nummer-eins-Hit “11 Minutes”, der mit ihrem Freund Yungblug und Schlagzeuger Travis Barker aufgenommen worden war, entschied sich die Amerikanerin zum Drop ihrer als “Wuthymne” abgestempelten Single “Nightmare”. Den Release musste sie bei ihrem Team rechtfertigen und ließ die Zeit gegenüber der US-Ausgabe vom “Cosmopolitan”-Magazin, dessen Cover sie zum redaktionellen Zeitpunkt ziert, wie folgt Revue passieren: “Genau das ist das Problem: Ich mache, was ich will und ich schlage jeden, der mir im Weg steht und sagt, dass ich etwas nicht machen soll, zu Boden. Sollten es die Leute dann nicht mögen, frage ich mich: ‘Warum [nicht]?’ Als ich ‘Nightmare’ kreierte, haben mir einige Personen gesagt: 'Ich glaube nicht, dass das ein guter Move ist. Du hattest gerade einen Nummer-eins-Hit und jetzt willst du diesen komischen, politischen Song rausbringen? Das ist nicht sicher.’ Naja, genau deswegen mache ich es.”

Setzt sich für die Emanzipation der Frau ein

Für den Drop von “Nightmare” wurde Halsey von ihren Fans gefeiert und sogar in der Kategorie ”Video for Good” für die dazugehörige Visualisierung nominiert, musste sich jedoch gegen Taylor Swift und den Clip zu “You Need to Calm Down” geschlagen geben. An die Spitze der “US Billboard Pop Digital Song Sales"-Charts schaffte es das Werk trotzdem und mutierte demnach zu einer weiteren Nummer-eins-Single. Und auch ihr nächster Song soll dem gerecht werden:

Wie Halsey gerade erst bestätigte, möchte sie am Freitag, den 13. September 2019 den Track “Graveyard”, was auf Deutsch so viel wie “Friedhof” bedeutet, releasen. Das dazu passende Coverart wurde ebenfalls schon präsentiert:

Seitdem die US-Amerikanerin verstanden hat, dass ihr andere Künstlerinnen nicht mehr im Weg stehen und keine Konkurrentinnen sind, geht sie es einfacher an. “Weibliche Wut ist für mich gerade ein wichtiges Thema. Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, die Person zu sein, die dachte: ‘Ich hasse Mädchen, ich will nur mit Jungs abhängen, Mädchen sind so nervig.’ Und jetzt bin ich in meinen Zwanzigern und denke mir: 'Ich liebe Frauen! Sie sind großartig!' Frauen sind so super, ich bin von großartigen Frauen umgeben und ich liebe es, wie stark und schön und unglaublich sie alle auf ihre eigene Weise sind”, sagte Halsey gegenüber der “Cosmopolitan” und fügte abschließend hinzu, dass sie Selbstliebe praktizieren und mittlerweile keinen Konkurrenzkampf mehr spüren würde. “Es ist cool, in meinen Zwanzigern und aus dieser verinnerlichten Frauenfeindlichkeit herausgewachsen zu sein.”