Lordes Geschlechtsidentität: Fühlt sich wie Mann & Frau
Die "Man of the Year"-Sängerin beschreibt ihre Geschlechtsidentität als "geschlechtlich in der Mitte" und hat Tage, an welchen sie sich "als Frau und an anderen als Mann" fühlt.
Die "Man of the Year"-Sängerin beschreibt ihre Geschlechtsidentität als "geschlechtlich in der Mitte" und hat Tage, an welchen sie sich "als Frau und an anderen als Mann" fühlt.
Ella Marija Lani Yelich-O’Connor, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Lorde, mutierte 2013 zum international gefeierten Superstar. Ihre Single „Royals“ war weltweit gefeiert worden, und es folgten drei Nummer-eins-Alben sowie ausverkaufte Tourneen, bevor sich die Singer-Songwriterin von heute auf morgen aus dem Rampenlicht zurückgezogen hatte. Hinter den Kulissen kämpfte Lorde mit Essstörungen und einem gestörten Verhältnis zu ihrem eigenen Körper. In einem ehrlichen Interview mit dem Document Journal gab sie nun tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt:
"Da kamen immer wieder Schichten von Trauer zum Vorschein – eine kollektive Wut, so viel Trauma, das an die Oberfläche kam. Und ich habe meinen Körper selbst schlecht gemacht, weil ich dachte, das müsse man als Frau – besonders als Frau in der Öffentlichkeit – tun. Ich dachte: ‘Ich bin klein!’ […] Am Ende hatte ich das Gefühl, keine Grundlage mehr zu haben. Ich war sehr schwach.“
Sie fügte hinzu, dass ihr kommendes Studioalbum "Virgin“ all das Erlebte lyrisch verarbeiten würde, und sagte: "Wenn ich heute zurückblicke, fühle ich mich nicht mehr, als würde ich davonschweben. Ich esse jetzt so viel, wie ich will und brauche. Ich war früher nicht wirklich in meinem Körper angekommen. Mein größtes Ziel war es, nichts zu veröffentlichen, bevor ich nicht ganz bei mir selbst bin – physisch und emotional. Die letzten vier Jahre waren genau dafür da. Dieses Album ist das Ergebnis davon: ein Nebenprodukt meiner Rückkehr zu mir selbst und meiner eigenen Kraft. Es ist cool, wieder an diesem Ort zu sein, wo sich das Portal öffnet und das Gewicht. Ich bin ich selbst. […] Ich verstecke mich nicht vor mir selbst. Ich bestehle mich nicht selbst. Ich habe oft darüber nachgedacht, nicht viel zu essen, weil ich mich fühlte, als wäre mir jeder Bissen gestohlen worden. Ich dachte nur: Moment mal, das ist komisch geworden.“
Passend zur Promo von „Virgin“ und dem Release ihrer Comeback-Single "What Was That“ sprach Lorde ebenfalls über ihre neue Geschlechtsidentität. Sie fühlt sich an "manchen Tagen als Frau und an anderen als Mann“ und fügte hinzu, dass sie "geschlechtlich in der Mitte“ liegen würde.
"Chappell Roan hat mich das gefragt. Sie sagte: 'Also, bist du jetzt nicht-binär?' Und ich dachte mir: 'Ich bin eine Frau, außer an den Tagen, an denen ich ein Mann bin.' Ich weiß, dass das keine sehr befriedigende Antwort ist, aber es gibt einen Teil von mir, der sich wirklich dagegen sträubt, mein Geschlecht in eine Schublade zu stecken“, sagte Lorde gegenüber dem Rolling Stone. Die Musikerin erklärte auch, dass sie sich immer noch als Cisgender-Frau identifiziert, die die Pronomen "sie / ihr“ verwendet.
Abschließend sprach Lorde über eine Zeit, in der sie ihre Brüste mit Klebeband angeklebt hatte und mit XXL-Herrenjeans herumgelaufen war.
"Ich ging zum Schrank, holte das Klebeband heraus und habe es selbst gemacht. Ich habe dieses Bild, auf dem ich mich selbst anstarre. Ich war blond, und ich war erschrocken von dem, was ich sah. Ich habe es nicht verstanden. Aber ich fühlte, wie etwas aus mir herausbrach. Es war verrückt. Es gab diese Macht. […] Ich sehe diese unglaublich mutigen jungen Menschen, und es ist kompliziert. Das privat zu sagen, ist eine Sache, aber ich möchte ganz klarstellen, dass ich niemandem, der mehr auf dem Spiel hat als ich, den Platz wegnehmen möchte. Denn als wohlhabende, cis-weiße Frau bin ich vergleichsweise sehr sicher.“