Kapitol-Klage: Donald Trump verteidigt sich mit Eminem-Text
US-Präsident Donald Trump findet sich aktuell wegen des Kapitolsturms am 06. Januar 2021 vor Gericht wieder und verteidigte seine Ansprache mit Lyrics von Rapper Eminem.
US-Präsident Donald Trump findet sich aktuell wegen des Kapitolsturms am 06. Januar 2021 vor Gericht wieder und verteidigte seine Ansprache mit Lyrics von Rapper Eminem.
Bei den BET Awards im Jahr 2017 sagte Eminem niemand Geringerem als dem damaligen US-Präsidenten seine Meinung. Mit der Line: “Das ist die Ruhe vor dem Sturm”, leitete der Rapper seinen Diss gegen Donald Trump ein und nimmt wenig später Stellung zum US-amerikanischen Waffengesetz, der Einwanderungspolitik, Korruption, Umweltkatastrophen und Trumps Trips in Privatjets um die Welt.
“Was wir jetzt im Office haben ist ein Kamikaze, der wahrscheinlich einen nuklearen Holocaust verursachen wird […] All diese schrecklichen Tragödien – und er ist gelangweilt und löst lieber einen Twitter-Streit mit den Packers aus.”
Kurz darauf fügte Eminem hinzu: “Er ist ein rassistischer, 94-jähriger Opa. […] Jeder Fan von mir, der auch einer seiner Unterstützer ist: Ich zeichne eine Linie in den Sand. Und wenn du dich nicht entscheiden kannst, wen du lieber auf deiner Seite hast oder zu wem zu stehen solltest, tu ich das für dich: Fuck you!”
Nach der ersten Amtszeit Trump kam es am 06. Januar 2021 zum Sturm auf das Kapitol in Washington, D.C., welches als Angriff von Anhängern Trumps auf den Kongress der Vereinigten Staaten angesehen worden war. Nach unzähligen Festnahmen kam es zu 650 Gerichtsverfahren, die nach und nach eingeleitet worden waren. Vier Jahre später hat Donald Trump nicht nur eine erneute Wahl gewonnen und ist ins Weiße Haus eingezogen, er muss sich auch vor dem Bundesgericht erklären - schließlich soll er seine Anhänger dazu angestachelt haben, in den Sitz des US-Kongresses einzudringen …
Donald Trump und sein Anwaltsteam haben in ihrem jüngsten Antrag auf Abweisung deiner Klage Eminem als Referenz herangezogen. Genau genommen hatte der US-Präsident bereits Berufung eingelegt und erklärt, dass seine Rede vom 6. Januar 2021 unter das Recht auf politische Meinungsäußerung falle. Seine Anwälte verglichen daraufhin seine Rhetorik mit umstrittenen Rap-Texten von Eminem - unter anderem “’97 Bonnie & Clyde” - und verwiesen laut "All HipHop" auf frühere Fälle des Obersten Gerichtshofs, in denen gewalttätige Lyrics als künstlerischer Ausdruck und nicht als Aufwiegelung galten.
“Ein Rapper schießt mit seinen aggressiven, provokanten Texten an die Spitze der Charts, die im ganzen Land, insbesondere unter ängstlichen Teenagern, sehr beliebt sind. Er gilt als einer der umstrittensten Texter aller Zeiten. Viele seiner Lyrics beschreiben explizite Gewalttaten, darunter Waffengewalt, Vergewaltigung und eine Beschreibung, wie der Rapper seine Frau ertränkt. Während die Texte des Rappers manchmal darauf hindeuten, dass seine Arbeit nicht dazu gedacht ist, tatsächliche Gewalt zu fördern oder zu billigen, suggerieren andere Texte das Gegenteil”, schrieb Trumps Team von Anwälten nieder und fügte hinzu: “Nichts in Präsident Trumps Rede kam auch nur annähernd an die weitaus aufmüpfigere Sprache heran, die der Oberste Gerichtshof für rechtlich geschützt erklärt hat. Präsident Trumps Rede vom 6. Januar … wird zu Recht als ‘starker Protest gegen die Regierung und die vorherrschende soziale Ordnung‘ charakterisiert – ein Kontext, der höchste Achtung vor der Rede und Schutz vor Zensur erfordert.”
Des Weiteren erklärten seine Anwälte, dass man Eminem, nachdem er seine Fans bei einer hypothetischen Performance dazu aufstacheln würde, das US-System zu bekämpfen, nicht verantwortlich für Taten anderer machen könnte.
Ob der US-Präsident für den Strom aufs Kapitol im Januar 2021 mit Konsequenzen rechnen muss?! Eminem hat sich derweil nicht zu dem Vergleich zu Wort gemeldet. Ein weiterer Diss gegen den wohl mächtigsten Mann der Welt ist definitiv nicht auszuschließen …