Israel beim ESC? Spanien kündigt Eurovision-Boykott an
Spanien ist das erste Land der "Big Five“, das mit seiner Abwesenheit droht, sollte Israel im kommenden Jahr teilnehmen dürfen.
Spanien ist das erste Land der "Big Five“, das mit seiner Abwesenheit droht, sollte Israel im kommenden Jahr teilnehmen dürfen.
Im Mai 2026 findet der Eurovision Song Contest zum 70. Mal statt und wird in Wien ausgetragen. Grund dafür ist Johannes Pietsch, der für Österreich beim ESC im Mai 2025 angetreten war und unter dem Künstlernamen JJ mit seinem Track “Wasted Love” den Gesangswettbewerb gewinnen konnte.
Nach seinem Sieg sagte der Musiker gegenüber fm4: “Ja, es ist schon crazy, dass es von 0 auf 100 geht. Aber das ist eh klar, dass das ein Teil davon ist, dass auf einmal so viel Aufmerksamkeit da ist und viele Reaktionen auf Aussagen kommen. Der Fokus ist eben auf die Person gerichtet, die gerade im Rampenlicht steht. Aber ich habe auch gemerkt, dass ich mich durch diese große Aufmerksamkeit voll gut auf meine Musik konzentrieren kann und die auch promoten kann, weil ich jetzt dann auch bald wieder ins Studio gehe. Ich freue mich schon sehr, neue Musik rauszubringen. Und ja, ich bin gespannt, wie das dann ankommt. Ich freue mich wirklich so sehr, wieder zu arbeiten.”
Der ESC wird zum dritten Mal – nach 2015 und 1967 – in der Wiener Stadthalle präsentiert. Passend dazu wurde das offizielle Logo überarbeitet und sieht ab sofort wie folgt aus:
Aktuell schreibt die Teilnahme Spaniens weltweite Schlagzeilen. Das Land kündigte an, den Wettbewerb zu boykottieren, sollte Israel teilnehmen dürfen. Spanien gehört zu den BIG FIVE, die dank der finanziellen Unterstützung der European Broadcasting Union (EBU) direkt ins ESC-Finale einrücken dürfen.
Die Entscheidung Spaniens fiel am selben Tag, an dem eine UN-Untersuchungskommission feststellte, dass Israel in Gaza Völkermord begeht – ein Vorwurf, den Israel zurückweist.
Zur Boykott-Androhung Spaniens meldete sich der spanische Premierminister Pedro Sánchez im Mai zu Wort: “Niemand hat aufgeschrien, als die russische Invasion in der Ukraine vor drei Jahren begann und [Russland] internationale Wettbewerbe verlassen musste und, wie wir gerade gesehen haben, nicht am Eurovision Song Contest teilnehmen durfte. Daher gilt dasselbe für Israel – denn was wir nicht zulassen können, sind doppelte Standards in der Kultur.”
In Bezug auf den Boykott sagte der RTVE-Präsident José Pablo López laut The Guardian: “Als gemeinsame Organisatoren des Eurovision Song Contest tragen wir eine kollektive Verantwortung. Während Israel regelmäßig an dem Wettbewerb teilgenommen hat, machen die aktuellen Ereignisse und der derzeit stattfindende Völkermord es unmöglich für uns, wegzusehen. Es ist nicht zutreffend zu behaupten, dass der Eurovision lediglich ein unpolitisches Musikfestival ist. Uns allen ist bewusst, dass der Wettbewerb erhebliche politische Implikationen hat. Der israelischen Regierung ist dies ebenso bewusst, und sie nutzt die Veranstaltung auf der internationalen Bühne für sich.”
Weiter heißt es: “Unsere Hoffnung ist, dass eine Entscheidung noch vor Dezember getroffen werden kann, da sich die EBU der ernsthaften Schäden bewusst sein muss, die dem Eurovision Song Contest zugefügt werden. […] Daher hoffen wir, dass diese Entscheidung früher fällt und die EBU nicht dem Stress einer Last-Minute-Abstimmung im Dezember in London ausgesetzt wird. Wir sind der Überzeugung, dass diese Angelegenheit zum Wohl des Festivals und der Werte, die es seit seiner Gründung vertritt, vor der geplanten Versammlung geklärt werden muss.”
Weitere Länder, die angekündigt haben, den Eurovision Song Contest 2026 zu boykottieren, falls Israel weiterhin teilnehmen darf, sind Irland, die Niederlande und Slowenien.