Wir alle kennen den Stress, wenn der Akku des Smartphones den Geist aufgibt und keine Ladestation in Sicht ist. Dank der App "Die With Me" kann man sich in dieser schweren Zeiten mit Fremden unterhalten, die ein ähnliches Schicksal erfahren.
Ein niedriger Akkustand sorgt nicht nur für einen panischen Nervenkitzel, sondern leitet auch die letzten Augenblicke ein, bevor man den Draht zur Social-Media-Welt verliert - zumindest bis das nächste Ladekabel gefunden ist. Für viele Menschen ein absolutes Horrorszenario, weshalb die App "Die With Me" Betroffenen nun einen Chatroom zur Verfügung stellt, um sich genau in diesen Situationen gegenseitig Kraft zu schenken. Realisiert wurde die außergewöhnliche App vom kanadischen Entwickler David Surprenant und dem belgischen Designer Dries Depoorter. Die Beschreibung auf der offiziellen Webseite lautet: "Sterbt gemeinsam auf dem Weg zum Offline-Frieden". Mit "Sterben" ist natürlich nur das Ableben des Smartphone-Akkus gemeint - bei besonders Internet-affinen Usern fühlt sich der kurzzeitige Ausschluss aus Facebook, Instagram und Co. aber vielleicht wirklich, wie ein halber Tod an.
Der exklusive Chatroom ist für iOS und Android gegen einen kleinen Preis erhältlich und sorgt mit seinem dunklen Design für die passende, düstere Untergangsstimmung. Auf schwarzem Hintergrund können sich Nutzer aus der ganzen Welt über ihre leergehenden Handy-Akkus unterhalten. Der Clou: Man kann den Chatroom nur betreten, wenn man fünf Prozent oder weniger Ladung zur Verfügung hat. Danach kann man einen Namen erstellen, welcher den anderen Usern neben der verbleibenden Prozentzahl angezeigt wird. Geht das Handy schließlich aus, wird nur eingeblendet, dass der Nutzer "gestorben" ist. In den App-Store-Bewertungen für "Die With Me" wird allerdings oft kritisiert, dass man sich nicht so gut verständigen kann, weil in vielen verschiedenen Sprachen gleichzeitig gechattet wird und somit kein richtiger Gesprächsfluss entstehen könne.
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Man sollte das Konzept allerdings nicht allzu ernst nehmen, denn "Die With Me" war laut seinen Erfindern eher als Kunstprojekt, anstatt als vollwertiger Messenger gedacht. Der Hintergedanke war laut dem Designer Dries Depoorter zunächst eigentlich, ein Dating-Portal zu erschaffen, in dem man "jemanden mit einem schwachen Akku in der Nähe finden kann", wie er der Onlinezeitschrift "Vice Motherboard" erklärt. Wenn das Smartphone dann ausgegangen ist, könnte man das Gespräch einfach im echten Leben weiterführen – schade, dass für so etwas erst das Handy den Geist aufgeben muss.