Verbot in Honolulu: Fußgänger werden nach Handynutzung beim Überqueren der Straße zur Kasse gebeten

Erst vor wenigen Wochen hatten wir über Kim Briggs und ihren tödlichen Unfall in London berichtet. Die 44-jährige zweifache Mutter hatte in ihrer Mittagspause das Büro verlassen und wollte nur kurz die Straße überqueren, als sie auf ihr Smartphone blickte und die Warnschreie eines 20-jährigen Fahrradfahrers nicht hörte. Beim Aufprall mit Charlie schlug Briggs Kopf auf dem harten Asphalt auf, einige Tage später erlag sie ihren Hirnverletzungen im Krankenhaus. Der Fahrradfahrer selbst wurde zu 18 Monaten im Gefängnis verurteilt, da sein Rad nicht den geltenden Regeln im öffentlichen Straßenverkehr entsprach und weder zwei voneinander unabhängige Bremsen (§ 65 Abs. 1 StVZO), noch mindestens eine helltönende Glocke (§ 64a StVZO) besaß.

Um exakt solchen Unfällen und Unachtsamkeiten, welche selbst zum Tod führen können, aus dem Weg gehen zu können, hat sich die Stadtverwaltung der hawaiianischen Hauptstadt Honolulu etwas ganz Besonderes einfallen lassen und ein neues Regelwerk verfasst, um Fußgänger zukünftig schützen zu können: Fußgänger, welche beim Überqueren der Straßenseite auf ihr Handy schauen, werden ab sofort zur Kasse gebeten und müssen eine Strafe von bis zu 100 Dollar - umgerechnet rund 85 Euro - zahlen. So sieht es ein im Juli 2017 vom Bürgermeister Kirk Caldwell unterzeichnetes Gesetz vor, welches am Donnerstag, den 26. Oktober 2017 in Kraft trat.

“Es ist genauso wichtig, ohne Handy zu gehen wie zu fahren. Fußgänger und Autofahrer, die das Mobiltelefon benutzen, sind beeinträchtigt und geistig zu abgelenkt, um sich voll auf ihre Umgebung zu konzentrieren. Fußgänger können dadurch stolpern, Straßen unsicher überqueren oder gegen feste Objekte wie Straßenschilder, Türen oder Mauern laufen”, heißt es laut ”National Safety Council”.

Sollte dieses neue Gesetz Früchte tragen, wird es auch in anderen US-Bundesstaaten zum Einsatz kommen.

Im Übrigen gilt seit dem 19. Oktober 2017 ein ähnliches Smartphone-Gesetz in Deutschland. Sollte man auf frischer Tat ertappt werden, wie man als Fahrer hinterm Steuer das Telefon bedient, muss man bis zu 200 Euro Strafe zahlen. Nach drei Verwarnungen wird einem ein einmonatiges Fahrverbot auferlegt.