Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
"Verwirrung des Veganismus“

Naturforscher erklärt: Auch Vegetarier und Veganer töten Tiere!

Durch den Verzicht von Fleisch wollen viele Menschen Tierleben retten. Wer denkt, als Vegetarier oder Veganer würde er jedoch keine Tiere töten, irrt sich - so ein Naturforscher.

Tiere sterben trotzdem

Die meisten Vegetarier weltweit leben in Indien. Rund 38 Prozent der 1,25 Milliarden großen Bevölkerung ernähren sich fleischlos. Auch in Deutschland liegt der Anteil der Vegetarier bei über 9 Prozent - somit zählen knapp acht Millionen Deutsche zu Fleischverzichtern. Einen Hauptgrund, wieso sich Menschen vegetarisch oder vegan ernähren gibt es nicht. In den meisten Fällen spielen aber entweder Tier- und Umweltschutz oder gesundheitliche Aspekte eine Rolle. Nun veröffentlichte Claudio Bertonatti, seines Zeichens ein renommierter Naturforscher aus Argentinien, einen Artikel, in dem es um die "Verwirrung des Veganismus“ geht. Inhalt: Nicht jeder Veganer oder Vegetarier verhindert dass Tiere sterben.
 

Naturforscher Claudio Bertonatti:

"Ich dachte, Vegetarier zu sein, rettet Tiere“

In einem Interview mit der Nachrichten-Website "PlayGround“, erklärte Bertonatti nun, dass auch er einmal den Vegetarismus gelebt hat und der Überzeugung war, er hätte durch seinen Verzicht auf Fleisch, kein Blut an den Händen. Jedoch revidiert er seine Meinung und behauptet: "Als Vegetarier schütze ich zwar die Nutztiere, wie Kühe oder Schweine - die Wildtiere sterben trotzdem“. Laut Bertonatti hat die Menschheit seit Beginn der Zuchttierhaltung und Landwirtschaft Einfluss auf den Lebenskreislauf genommen: "Es gibt keine Tierart, die lebt, ohne dass eine andere Tierart dafür sterben muss, egal ob direkt oder indirekt. Ich kann verstehen, dass das schwierig zu begreifen ist. Ich würde gerne in einer Welt leben, in der alles perfekt wäre, aber das wäre dann nicht die Realität. Viele Veganer und Menschen, die nur Baumwolle anstatt Leder tragen, denken, dass sie die Tiere deswegen nicht töten. Das stimmt aber nicht", so der Naturforscher im Interview mit "PlayGround".

Schockierende Wahrheit
Was nun sicherlich jeden Vegetarier und Veganer schockieren und zum Aufschrei bewegen wird, hat nach Bertonatti einen einfachen Grund: Durch den Anbau von Reis, Weizen oder Mais werden viele Landflächen abgeholzt. Diese Produkte zählen zu den Lebensmitteln, die Vegetarier oder Veganer - ebenso wie Fleischesser - verköstigen. "Durch den erhöhten Konsum  und die große Nachfrage von Soja & Co. muss demenstprechend sehr viel Ackerland für den Anbau vorhanden sein. Nachdem die Felder bestellt sind und die ersten Sojapflanzen für die Ernte wachsen, muss das Ackerland vor wilden Tieren geschützt werde. Das können zum Beispiel Vögel sein, die die Pflanzen fressen. Vergiftete Körner sind nur eine Methode von vielen, um die Tiere zu vertreiben", so Bertonatti weiter.
 

"Auf einer meiner Reisen bemerkte ich, dass es so gut wie keine Vögel in der Nähe von Erntefeldern gab. Und die einzelnen Vögel, die es gab, wurden von den Feldern verscheucht“, sagt der Forscher zu seinen eigenen Erlebnissen. Andere wilde Pflanzenfresser zu Land werden von den Farmern mit elektronischen Zäunen von der Futtersuche abgehalten. Die Produzenten wollen ihre Produkte vor allen möglichen Gefahren schützen – auch wenn sie dafür Tiere vergiften und erschießen müssen. Während der Ernte werden alle Felder mit giftigen Gasen bestäubt, um Pilze, Insekten und andere Pflanzen zu bekämpfen. Tiere, die dadurch verscheucht wurden, gehen zu anderen Nachbargebieten und sterben an den Folgen der Giftstoffe". Zwar schockt Claudio Bertonatti mit diesen Aussagen, behält jedoch auch recht. Sein Fazit: "Wenn du Fleisch isst, tötest du Tiere. Aber du ermordest die Tiere auch, wenn du nur Pflanzen isst“. Dennoch bleibt zu sagen, dass der Verzicht von Fleisch und anderen tierischen Produkten nicht nur für die Umwelt und die Gesundheit, sondern auch für das Gewissen gut ist.