Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Wie bleiben wir im Newsfeed?

bigFM-TRENDS über mögliche Auswirkungen des neuen Facebook Algorithmus

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Auch wir beschäftigen uns nicht zum ersten Mal mit den Veränderungen die uns Mark Zuckerberg zu Beginn des neuen Jahres angekündigt hat. Zuckerberg will, dass wieder mehr Interaktion zwischen Freunden auf dem Netzwerk stattfindet und kündigt an, dass Posts von Marken, Medien und Firmen deutlich weniger im Newsfeed auftauchen werden. Insbesondere Clickbaiting und Fake-News sollen damit bekämpft werden. Eine kommentierende Einschätzung des Leiters Digital bei bigFM, Stefan Hollaender.
 
„Facebook hat seine Algorithmen in den letzten Jahren immer wieder verändert. Bereits seit Herbst letzten Jahres sieht man nicht zuletzt an den intensiven TV Kampagnen von Facebook, dass es dort offensichtlich ein Problem im Nutzungsverhalten gibt. Mit „Mach Facebook zu deinem Facebook“ Kampagnen buhlt das Unternehmen geradezu um die vermehrte private Nutzung seines Produktes. Die vergangenen und jetzigen Änderungen passen hier sehr gut ins Bild eines Netzwerkes, das seine Bedeutung als privater Exhibitionismus- und Aktivitätenkanal weitestgehend verloren bzw. an seine Tochter Instagram abgegeben hat. Die aufgekommene Fake-News Debatte mit den nunmehr aktiven gesetzlichen Verpflichtungen zur Prüfung und Löschung hat sein Übriges dazu beigetragen, dass Facebook nun Publisher Content in der organischen Verbreitung noch weiter beschränkt hat. Dies gilt vor allem für Link Posts, wohingegen Bild Posts und Videos weniger betroffen sind. Auch wieder ein Hinweis auf die Problematik mit Fake-News und deren Verbreitung über das Teilen durch die User.
 
Dabei hätte Facebook eigentlich alle Instrumente zur besseren Ausspielung von organischen Publisher Inhalten an der Hand. Es sind die gleichen Instrumente, die man als Publisher zum Bewerben nutzen kann, wenn man bereit ist, für die Ausspielung seiner Inhalte zu bezahlen. (Die kostenfreie organische News-Feed Zielgruppen Aussteuerung funktioniert leider immer noch nicht vollständig, zumindest in Deutschland). Also geht es neben der Problematik der zurück gegangenen privaten Nutzung und damit privaten Bedeutung natürlich auch um den wirtschaftlichen Aspekt. Wenn man bezahlt, ist die optimale Ausspielung von Publisher Content nach wie vor sehr gut zu erreichen und auch zu sehr günstigen Konditionen.

Ob Facebook mit diesen Änderungen Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. Letztendlich ist es der Versuch, durch eine zwanghafte Anpassung eine Veränderung im Nutzungsverhalten herbeizuführen. Und das Nutzungsverhalten, mit all seinen Problemen mit Fake-News, Click-Bait und Content Schwemme, ist über die letzten drei bis vier Jahre ganz natürlich entstanden und gewachsen. Die kleinen und größeren Anpassungen in den letzten 18 Monaten haben anscheinend noch keine gravierende Veränderung in der Nutzung gebracht und jetzt zieht Zuckerberg die Reißleine, also ein bisschen natürlich nur. Denn wer bezahlt und das Budget hat, kann seinen exzellenten oder auch zweifelhaften Content weiterhin sehr gut verbreiten. Eine inhaltliche Analyse von Link-Posts mit Hilfe von KI wäre sicherlich der bessere Weg, um den Nutzern eine bessere Erfahrung auf Facebook zurück zu bringen. Diese inhaltliche Auseinandersetzung lässt sich aber nicht erkennen.

Sensationsnachrichten funktionieren aufgrund der schnellen Interaktion der Nutzer nach wie vor sehr gut in der organischen Verbreitung, Inhalte mit Tiefe und Bedeutung für bestimmte Zielgruppen, haben in der jetzigen Veränderung keine Chance mehr, da die initiale organische Reichweite zu klein ist, um ausreichend Interaktion für eine weitere Verbreitung zu erreichen. 

Als Publisher erschreckt uns all das nicht allzu sehr, da wir uns in den letzten Jahren einen guten Reichweitenmix über verschiedene Quellen aufbauen konnten. Und es ermutigt uns noch mehr, auch verstärkt nach alternativen Verbreitungsoptionen für unsere Inhalte Ausschau zu halten. Letztendlich sind solche Anpassungen auch immer eine Chance zur eigenen Veränderung und in diesem Bereich ist bigFM schon immer Vorreiter und Vorbild für viele andere Medien- und Radiomarken gewesen.“
 

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Bis 2010 leitete Stefan Hollaender das Sound Design und die On Air Promotion für bigFM. In den Jahren 2011 bis 2015 verantwortete er als Leiter Service Center Produktion die Zusammenarbeit der Sendergruppe RPR1, Radio Regenbogen und bigFM im Sound Design und in der Werbespot Produktion. Anfang 2016 wurde er zum Leiter Digital bei bigFM berufen. Seine Schwerpunkte hier liegen im Ausbau der digitalen Audioangebote, sowie der strategischen Weiterentwicklung der Online- und Social Media Plattformen des Senders.

Vielleicht haben Sie auch schon gelesen, wie Betreiber von Facebook-Seiten aktuell versuchen proaktiv das Problem anzugehen: Gehen Sie auf der Facebookseite auf „Abonniert“, dann auf die Option „In deinem Newsfeed als Erstes anzeiegn“. Das allein wird die aufkommenden Probleme sicher nicht lösen. Wenn Sie mehr Tipps und Beratung zu diesem Thema wollen, dann wenden Sie sich gerne jederzeit an die bigFM-TRENDS-Experten.