Der transformierte Mittelstand
Vorträge als Impulsgeber für den digitalen Wandel
Vorträge als Impulsgeber für den digitalen Wandel
Wir alle wissen es: Die digitale Transformation erfasst alle Teile der Gesellschaft und zunehmend auch mittelständische Unternehmen. Doch wie anfangen? Was sind die wichtigsten Learnings und To-Dos? Andy Abel, Leiter Digitale Entwicklung in der bigFM/RPR-Unternehmensgruppe, mit Tipps im Interview bei bigFM-TRENDS:
Andy, wie beschreibst du digitale Transformation, was verstehst du darunter?
Andy: Bestehende Stärken und USPs einer Firma zu digitalisieren und Prozesse zu optimieren. Es geht auch darum für die Mitarbeiter Kapazitäten zu schaffen und dabei nicht nur die Risiken, sondern vor allem die Chancen zu sehen. Unternehmen müssen sich online ein Gesicht geben, sich für neue Geschäftsfelder auf Basis der vorhandenen Stärken öffnen und neue Produkte und Angebote ins Netz bringen. Dabei muss der Mensch im Vordergrund stehen, digitale Prozesse und Geschäfte müssen immer dem Menschen dienen und nicht andersrum. Und vor allem: Digitale Transformation heißt nicht automatisch Personalkürzung!
Warum ist das für alle, große wie kleine Unternehmen, wichtig?
Andy: Wir leben in einer globalisierten, vernetzten Welt. Das heißt die Konkurrenz ist viel größer geworden, sowohl für große, als auch für kleine Unternehmen. Dabei gibt es für mich drei Faktoren.
Einmal die Sichtbarkeit, das gilt insbesondere für kleinere Unternehmen. Die Großen sind hier ohnehin aufgestellt. Mal besser, mal schlechter, aber sie sind sichtbar im Netz. Wenn ich mich im Netz nicht platziere mit einer Homepage, Social Media Seiten und damit meine Angebote und Produkte digital verbreite, dann verliere ich Kunden und am Ende den Anschluss im Markt. Wo suchen Kunden heutzutage Produkte? Im Internet. Und das nicht mehr nur in ihrem Umfeld. Kunden schauen sich weltweit nach der günstigsten und besten Option um. Das gilt im Übrigen für den kleinen Handwerksbetrieb genauso wie für eine große Handelskette. Für beide gilt: Sichtbarkeit im Netz ist unerlässlich.
Die zweite Komponente ist es, Prozesse zu vereinfachen, zu optimieren schneller zu machen, insgesamt Kapazitäten zu schaffen für die Mitarbeiter. Und da halte ich an meiner Meinung fest: Digitale Transformation heißt nicht, ich entlasse die Hälfte meiner Belegschaft. Das ist die absolut falsche Herangehensweise. Die Frage bei der Digitalen Transformation muss für jede Geschäftsführung und jedes Inhaber geführte Unternehmen heißen: „Welche Chancen ergeben sich dabei für mich und wie kann ich als Unternehmen wachsen?“. „Was kann ich skalieren, wo ergeben sich neue Möglichkeiten Umsatz zu generieren, mit dem was ich ohnehin produziere?“.
Und da komme ich zum dritten Faktor: Neue Geschäftsfelder implementieren auf Basis der eigenen Unternehmensstärken. Jedes Unternehmen hat USPs, hat Stärken und Faktoren, die es zu einem guten Unternehmen machen. Man muss sich diese bewusst machen und überlegen, wie kann ich digitale Technologien und das Webnutzen, um diese Stärken in neue Geschäftsfelder zu übertragen. Diesen Prozess haben wir vor einigen Jahren angestoßen und umgesetzt. Wir haben uns im Prinzip von einem Radiosender zu einer Multimedia Agentur gewandelt und transportieren unsere Stärken der Community: Das Vermarkten und das Vernetzen ins Internet. Wir sind ein mittelständisches Unternehmen und die meisten unserer Kunden sind aus dem Mittelstand. Hier müssen wir noch viel enger zusammenarbeiten. Der Mittelstand muss hier aufholen, da sehe ich großen Nachholbedarf.
Auf was müssen Unternehmen beim digitalen Umbau achten?
Andy: Für uns in der Mediengruppe gibt es 7 Learnings aus den letzten Jahren. Ich möchte mal drei davon hier vorstellen, die anderen Learnings sowie das Gesamtkonzept vermitteln wir Ihnen gerne ausführlich bei einem der Workshops oder Vorträge.
Das Allerwichtigste ist: die digitale Realität annehmen. Sie ist da und wir müssen uns alle damit beschäftigen. Ob wir wollen oder nicht. Dabei müssen wir hier die Chancen sehen, die sich uns bieten und nicht nur die Gefahren. Das ist nicht einfach, aber die Grundvoraussetzung, um den Prozess überhaupt in Gang zu bringen.
Zweites Learning: die Unternehmenskultur muss sich auf die neue Zeit einstellen. Schnelle Entscheidungswege, flache Hierarchien, neue Ideen zulassen und implementieren, Verantwortungen neu verteilen und übertragen und Mitarbeiter auf diesem Weg mitnehmen. Wir haben hier in einer neuen Rollenorganisation die Unternehmenskultur intern verändert. Das war kein einfacher Prozess, aber ebenfalls zwingend notwendig. Bevor wir überhaupt von digitaler Transformation sprechen, muss die Unternehmenskultur dies auch zulassen.
Drittes Learning: es muss insgesamt ein Wechsel beim Kooperationsgedanken stattfinden: „Kooperation statt Konfrontation“. Wer alleine kämpft, wird in der vernetzten Welt untergehen. Holt Euch Hilfe und Unterstützung. Teilt Ideen, sucht die Zusammenarbeit, intern bedeutet abteilungsübergreifend, projektbezogen, füreinander und nicht gegeneinander zu arbeiten. Extern bedeutet Kooperationen mit Wettbewerbern, Konkurrenten, Produzenten, Vertrieben etc. Oft gibt es schon Lösungen auf dem Markt, man muss sie nur verstehen sich mit diesen vernetzen.
Was sind deine Erfahrungen aus den Vorträgen und Workshops?
Andy: Die Learnings, die wir präsentieren, decken sich fast immer 1:1 mit den Problemen, die die Firmen aktuell haben. Der Prozess läuft natürlich nicht in jeder Firma gleich ab, es kommt auf die Größe und Struktur des Unternehmens an. Wir beobachten jedoch, die Herausforderungen sind überall die gleichen und die Lösungen ähneln sich. Wir beraten unter anderem Betriebsräte und bekommen oft einen ungefilterten Einblick in Unternehmen. Die Unternehmen haben erkannt, dass sie „etwas“ machen müssen. Dabei werden aber immer wieder die Menschen vergessen, die dieses „etwas“ umsetzen sollen.
Welchen Fragen begegnest du vor Ort am häufigsten?
Andy: Ich erlebe vor Ort häufig die Frage, wie lange wir dafür gebraucht haben und wer den Transformationsprozess initial angestoßen hat: Wir haben mit der Neuorganisation vor ca. fünf Jahren angefangen und werden auch nie fertig sein, da wir uns in einer ständigen Weiterentwicklung befinden. Dass wir heute so weit sind, haben wir unserer Geschäftsführung zu verdanken, die den Prozess rechtzeitig erkannt, ins Unternehmen implementiert und umgesetzt hat. Davon profitieren wir heute als Mitarbeiter und als Unternehmen insgesamt. Dabei ist es wichtig, dass sich eine Fehlerkultur entwickeln durfte. Das sagen wir auch ganz offen, wir haben auf dem Weg viel ausprobiert und viel falsch gemacht. Nur so konnten wir uns verbessern und überhaupt weiterentwickeln. Davon profitieren heute unsere Kunden, die wir bei dem Prozess unterstützen und sie dabei als Partner mitnehmen. Denn ohne erfolgreiche Kunden, die bei uns Werbung buchen, können auch wir nicht erfolgreich sein.
Wo/Wann sind deine nächsten Termine und wie können dich interessierte Unternehmen kontaktieren?
Andy: Interessierte Unternehmen können mich über Xing, Linkedin (Andy Abel) oder unter [email protected] kontaktieren. Wir machen kurze Impulsvorträge zu dem Thema, sowie Tages-Strategieworkshops und Trend Labs. Der nächste öffentliche Vortrag zu diesem Thema ist am Montag, den 09. Oktober in Bensberg, bei Köln. Da sprechen wir über „Wie ticken digital Natives – und wie können Unternehmen diese heute erreichen?“. Anfang November sind wir dann beim BVMW und sprechen über „Employer Branding 2.0. – wie finde ich heute überhaupt noch (gute) Mitarbeiter?“