Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Das müsst Ihr zum "Brexit" wissen!

Es geht um Europa: Am Donnerstag entscheidet die britische Bevölkerung über die Zugehörigkeit Großbritanniens zur EU. Was das genau bedeutet und welche Folgen ein „Brexit“ für Deutschland hätte, lest Ihr hier …

Es geht um Europa: Die britische Bevölkerung hat über die Zugehörigkeit Großbritanniens zur EU entschieden. Alle Infos und regelmäßige Wahl-Updates findet ihr HIER.

Vorgeschichte

Alles Begann im Jahre 2015. Im Zuge des Wahlkampfs versprach der Premierminister von Großbritannien, David Cameron, den Briten eine Volksabstimmung über den Verbleib in der Europäischen Union. Er selbst gehörte jedoch stets zu denjenigen, die sich für einen Verbleib stark machten und durch Verhandlungen mit den EU-Partnern die Selbständigkeit Großbritanniens innerhalb der EU-Zone zu stärken. Doch all das besänftigte die britische Bevölkerung nicht. Sie pochten nach Camerons Wiederwahl auf die Möglichkeit einer Volksabstimmung. Diesem Wunsch kommt man ihnen nun nach.

Was stört die Briten an der EU

Die Ablehnung der Briten gegenüber der EU hat wahrlich Tradition. Schon während der Neuordnung Europas nach dem zweiten Weltkrieg im Jahre 1951 waren die Briten mit dem Verhalten der Siegermächte nicht einverstanden. Dieser Kurs setzte sich beispielsweise in der Ablehnung des Euros weiter fort. Auch bei den Haushaltszahlungen für die damalige Europäische Gemeinschaft (kurz: EG) fühlten sie sich stets benachteiligt. Momentan ist es vor allem die immer stärker werdende Rolle der EU und der damit verbundene Verlust der Selbständigkeit der Einzelstaaten, den die Bevölkerung umtreibt. Auch vor einer angeblichen Dominanz Deutschlands warnen die Kritiker. Die angespannte Flüchtlingssituation und die Euro-Krise in Griechenland sorgten ebenso für Zündstoff

Der Fall Jo Cox

Seit Wochen liefern sich die politischen Parteien in Großbritannien einen erbitterten Wahlkampf. Auch die britischen Medien positionieren sich deutlich und heizen die Debatte damit weiter an. Trauriger Höhepunkt dieser angespannten Situation war der Mord an der Abgeordneten Jo Cox. Die EU-Befürworterin wurde nach einer Bürgersprechstunde angeschossen und mit den Worten "Britain first" niedergestochen. Das schockierendste Beispiel dafür, mit welcher Abscheulichkeit diese Debatte geführt wird.

Was bedeutet der Austritt für die Deutschen?

Deutsche Touristen betrachten die Lage äußerst skeptisch. Fast jeder Dritte würde laut einer neuen Umfrage durch den "Brexit" (setzt sich aus den Worten "Britain" und "Exit" zusammen) von der Reise ins Vereinigte Königreich abgeschreckt. Die Flugpreise würden steigen, da Großbritannien die Preise für den Flugverkehr neu aushandeln müsste und als Nicht-EU-Mitglied nicht mehr mit Vergünstigungen rechnen kann. Hinzukommt, dass das britische Pfund bei einem Austritt an Wert einbüßen müsste. Das würde die Reise für EU-Bürger zwar insgesamt billiger machen, jedoch überwiegen die Nachteile. Viel schwerwiegender würde sich ein Austritt jedoch auf die enge wirtschaftliche Verzahnung zwischen Deutschland und Großbritannien auswirken. Mehr als 350.000 Mitarbeiter deutscher Firmen sind derzeit in Großbritannien beschäftigt. Über 2.500 britische Firmen sind hingegen in Deutschland vertreten. Im globalen Wettbewerb würde ein Austritt Großbritanniens beide Seiten schwer treffen. Grundlegend neue Handelsverträge müssten ausgehandelt werden. Ein Bürokratie-GAU stünde bevor. Momentan liegt das Pro-EU-Lager in Umfragen leicht vor den Brexit-Befürwortern. Es bahnt sich ein echter Nervenkitzel an, auch für uns!