Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Pierre Bergé: „Ich bin empört“

Burkini-Modelinie spaltet die Nationen

Das britische Einzelhandelsunternehmen M&S veröffentlichte nun erste Bilder ihrer Burkini-Kollektion, welche scheinbar nicht gut ankommt.

Der Burkini

Der Burkini ist ein Ganzkörperbadeanzug, welcher aus einer langen Hose, einer Tunika und einer schleierartigen Kopfbedeckung aus Kunstfaser, das nur Gesicht, Hände und Füße frei lässt,  besteht. Dieses Kleidungsstück soll strenggläubigen Musliminnen ermöglichen, ebenfalls ins Schwimm- und Freibad zu gehen.

Nachdem es in Frankreich im Jahr 2009 erstmals zu einem nationalen und später auch internationalen Thema wurde, ob Frauen beim Schwimmen so viel Stoff tragen dürfen, haben einige Länder Europas ebenfalls ein Burkini-Verbot ausgesprochen.

Neue Kollektion

Erst vor wenigen Tagen veröffentlichte das britische Einzelhandelsunternehmen M&S ihre neueste Kollektion der Burkini-Bademode. Mit den Schnappschüssen und den neuen Badeanzügen, welche weltweit verkauft werden sollen, haben sie viele Designer verärgert.

Hitzige Debatte

Pierre Bergé, Mitbegründer von Yves Saint Laurent, erklärte gegenüber dem französischen Radiosender „Europe 1“: „Ich bin empört. Designer sollten nichts mit dem islamischen Glauben oder der Mode zu tun haben. Designer sind dazu da, Frauen zu kleiden. Sie sollen wunderhübsch aussehen und ihnen eine besondere Freiheit geben. Man sollte die Diktatur und die damit verbundenen abscheulichen Kleidungsstücke nicht unterstützen. Hinter diesen verstecken sich Frauen und leben im Verborgenen. Von Freiheit kann man bei solch einer Modelinie nicht sprechen.“

Die muslimische „The Guardian“-Journalistin Remona Aly sprach sich nun ebenfalls aus und sagte schlicht und einfach folgendes: „Ich verstehe einfach nicht, warum man sich immer und immer wieder rechtfertigen muss. Am Ende muss die Frau doch entscheiden, was sie tragen möchte. Es ist ihr Körper. […] Wenn ich mir einen Burkini kaufen möchte, dann werde ich das verdammt noch einmal machen. Wenn sich jemand anderes einen Bikini holen und diesen dann tragen möchte, dann soll sie dies ebenfalls tun. Viele Modehäuser haben beides anzubieten.“

Keine Einigung in Sicht

Der Sommer rückt immer näher und auch wenn diese Debatte scheinbar niemals beendet werden wird, so steht eines schon einmal fest: Niemand sollte aufgrund seines Glaubens benachteiligt werden, auch nicht beim Thema Sport. Und am Ende des Tages muss sich jede einzelne Frau für genau das perfekte Kleidungsstück entscheiden und sich darin wohlfühlen. Egal ob Bikini, Tankini, Badeanzug oder Burkini.