Fynn Kliemann
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Fynn Kliemann
Liest Stellungnahme ab

Maske: Fynn Kliemann wehrt sich gegen Betrugsvorwürfe

Nachdem Jan Böhmermann und sein Team von ZDF Magazin Royale auf den mutmaßlichen Maskenbetrug von Fynn Kliemann aufmerksam gemacht hatten, veröffentlichte der Musiker eine Stellungnahme.

“SCHEISSE bauen (DIY)”

Am Freitagmorgen, den 06. Mai 2022 schrieb Fynn Kliemann unbewusst negative Schlagzeilen im gesamten deutschsprachigen Raum. Nur wenige Stunden zuvor hatte Jan Böhmermann und sein Team von ZDF Magazin Royale einen Beitrag mit dem Titel “SCHEISSE bauen (DIY)” veröffentlicht und ihre Recherchen rund um den Maskenverkauf des YouTubers, Musikers und Geschäftsmanns ins Netz geladen. Im Video warf man dem “Pop”-Interpreten vor, Millionen von Fans belogen und abgezockt zu haben.

“Die Recherche zeigt, dass Kliemann und Illbruck im Jahr 2020 mindestens 2,3 Millionen Masken in Bangladesch und Vietnam in Auftrag gegeben haben. In der Öffentlichkeit sprechen beide bis heute nur von Masken aus Europa. […] Fynn Kliemann gab gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Tom Illbruck, Geschäftsführer von ‘Global Tactics‘, in Bangladesch und Vietnam im großen Stil produzierte Masken als ‘fair‘ und ‘in Europa produziert‘ aus, log über seinen geplanten Profit, betrog seine Kund:innen und täuschte die Öffentlichkeit und seine Fans”, erklärte das Team der ZDF-Show auf der Seite lmaafk.de und fügte diverse interne Belege hinzu. Weiter heißt es: “Während der Ausarbeitung des Deals mit asiatischen Masken am 10. April 2020 weist der Maskenproduzent Fynn Kliemann per WhatsApp auf die enormen Profite hin, die chinesische Hersteller zu diesem Zeitpunkt mit Masken erzielten: ‘Was die Chinesen an Geld drucken gerade, Wahnsinn.’ Woraufhin Kliemann antwortete: ‘Ja das ist echt verrückt. Krise kann auch geil sein’.”

Rund 2,3 Millionen Masken sollen demnach nicht - wie vom Musiker versprochen - in Europa produziert und an seine Fans verkauft worden sein, sondern kamen aus Asien … Kliemanns Fans reagierten folgendermaßen:

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt

Im weiteren Verlauf des ZDF-Beitrags wurden ebenfalls die Kosten thematisiert. Demnach soll ein Mundschutz zwischen 45 und 53,5 Cent in der Produktion gekostet haben, Kliemann selbst habe diese jedoch, je nach Abnahmemenge, für bis zu 2,20 Euro in seinem Online-Shop oderso.cool weiterverkauft und somit richtig Kasse gemacht.

Fynn Kliemann: SCHEISSE bauen (DIY) | ZDF Magazin Royale
Fynn Kliemann: SCHEISSE bauen (DIY) | ZDF Magazin Royale

Nimmt Vorwurf “sehr ernst”

Kliemann selbst veröffentlichte nach der Veröffentlichung durch ZDF Magazin Royale eine Stellungnahme und erklärte: “Ich möchte mich in aller Form bei allen Personen, Organisationen, Institutionen entschuldigen, die nun ‘auf den ersten Blick’ enttäuscht und geschockt sind.”

Gegenüber dpa sagte der Musiker: “Ich muss mir klar eingestehen, dass ich den Prozess nicht mehr überblicken konnte. […] Das darf niemals passieren und somit übernehme ich, auch wenn ich weder Produzent noch Verkäufer war, eine Verantwortung.”

Ebenfalls fügte er hinzu, dass manche Angaben von Jan Böhmermann und Co. so nicht stimmen würden. “Ich nehme diese Vorwürfe sehr ernst. Ja, Global Tactics hat auch in Bangladesch Masken herstellen lassen. Nein, ich habe diese Masken nie verkauft oder beworben. Ich habe ausschließlich über www.maskeoderso.de Masken angeboten und diese kamen zu 100 % aus Portugal und Serbien."

Laut dem Musiker waren die Schutzmasken, die über seinen Kollaborationspartner Global Tactics in Bangladesch produziert wurden, “ein reines Großhandelskontingent für die Handelspartner und Großabnehmer von Global Tactics, und wurden auch nur an diese verkauft”.

Erste Konsequenzen

Während Kliemann mit seinem Video im Netz einige Punkte ansprechen und richtigstellen wollte, haben diverse Kooperationspartner bereits ihre Konsequenzen gezogen. Tarek Müller, CEO von About You, zum Beispiel, welcher Millionen von Masken bei Fynn Anfang 2020 bestellte und seither verkaufte, erklärte im Kommentarfeld: “Lieber Fynn, dass die Masken teilweise nicht in Europa produziert wurden, war uns bis heute nicht bekannt und wir haben den Fall unverzüglich intern geprüft, um uns ein genaues Bild zu machen. Global Tactics hat uns gegenüber angegeben, dass die Masken aus Europa kommen. Nach den uns vorliegenden Informationen hat uns Global Tactics weder im Jahr 2020, noch danach, darüber informiert, oder uns darauf hingewiesen, dass die Masken außerhalb Europas hergestellt worden wären. Selbstverständlich haben wir die 'ODERSO'-Masken umgehend aus dem Sortiment genommen.”

Kliemann selbst hatte sich zu jenem Punkt bereits zu Wort gemeldet und gesagt, dass die Firma vorab benachrichtigt worden war. Er sagte: “Im Falle von About You ist das laut Global Tactics auch passiert und About You wusste Bescheid, dass die Lieferungen aus verschiedenen Ländern, auch außerhalb Europas, stammten.”

Neben About You hat der Hamburger Fußballverein St. Pauli den Verkauf der Masken von Fynn Kliemann gestoppt. Der Clup kündigte in einer Stellungnahme an, den Fall zu prüfen und “weitere Zusammenarbeit des FC St. Pauli mit Global Tactics hinsichtlich eines anderen Projekts nach Bekanntwerden der Vorwürfe gestoppt” zu haben.