Marilyn Manson: Missbrauch, Gehirnwäsche & Morddrohung

“Ja, ich wurde vergewaltigt. Von einem sehr bekannten Gegenüber, während wir zusammen waren. Und bei anderer Gelegenheit von dem Eigentümer einer Bar.”

Mit genau diesem Statement schockierte die gefeierte “Westworld”-Schauspielerin Evan Rachel Wood bereits im Jahr 2016 im Interview mit dem “Rolling Stone” Millionen von Fans. Den Namen des Mannes wollte die US-Amerikanerin bis jetzt nicht nennen, sondern trat stattdessen im Herbst 2019 im kalifornischen Senat auf und wirkte an einer Neufassung eines Gesetzes gegen häusliche Übergriffe in Kalifornien mit. Sie verriet ebenfalls, dass sie Suchtprobleme, Depressionen und eine posttraumatische Belastungsstörung entwickelt habe.

“Es begann langsam, aber eskalierte im Laufe der Zeit, dazu gehörte es, Drohungen gegen mein Leben zu erhalten, in den Wahnsinn getrieben zu werden und Gehirnwäsche zu erhalten, sowie neben dem Mann aufzuwachen, der behauptet, mich zu lieben, der jedoch das vergewaltigte, was er für meinen bewusstlosen Körper hielt. Und der schlimmste Teil: Kranke Rituale, für die ich an den Händen und Füßen gefesselt wurde, um geistig und körperlich gefoltert zu werden, bis mein Täter überzeugt war, dass ich ihm meine Liebe bewiesen habe”, sagte Wood im kalifornischen Senat aus.

Mittlerweile hat die US-Schauspielerin den Mut gefasst, ihren Peiniger, welcher sie “physisch, psychisch, sexuell” missbraucht haben soll, der Öffentlichkeit vorzustellen. Es soll ihr Ex-Freund und Musiker Marilyn Manson sein.

In einem Instagram-Posting schrieb die “Westworld”-Schauspielerin über die systematischen Manipulationen, die Gewalt und Beschimpfungen, die sie ausgehalten hatte.

“Der Name meines Peinigers ist Brian Warner, den die Welt als Marilyn Manson kennt. Er begann mir den Hof zu machen, als ich noch ein Teenager war und misshandelte mich über Jahre hinweg grauenhaft. Ich war einer Gehirnwäsche ausgesetzt und wurde bis zur Unterwerfung manipuliert. Ich bin fertig damit, in Angst vor Vergeltung, Beschimpfung und Erpressung leben zu müssen. Ich bin hier, um diesen gefährlichen Mann zu entlarven und die vielen Unternehmen anzurufen, die ihm das ermöglicht haben, bevor er noch mehr Leben zerstört. Ich stehe an der Seite der Opfer, die nicht länger schweigen werden.”

2006 lernten sich Evan Rachel Wood und Marilyn Manson kennen, während der Sänger noch mit Dita Von Teese verheiratet war. Damals war die Schauspielerin gerade 18, ihr Gegenüber 36. Drei Jahre später berichtete Manson im Interview mit dem “Spin”-Magazin, dass er diverse Fantasien habe und den Schädel seiner Partnerin mit einem Vorschlaghammer einzuschlagen möchte …

Elf Jahre später revidierte der Künstler alle Aussagen und ließ sein Management am 12. November 2020 eine Stellungnahme veröffentlichen, in welchem es unter anderem hieß: “Die Bemerkungen im ‘Spin’-Magazin von 2009, in denen Manson seiner Fantasie freien Lauf ließ, wonach er mit einem Vorschlaghammer auf Evan losgehen und sich selbst 158 Mal aufritzen will, waren ganz offenkundig das Interview eines Rockstars, der ein neues Album promoten will, und nicht eine tatsächliche Beichte. Die Tatsache, dass sich Evan und Manson sechs Monate darauf verlobten, beweist, dass das niemand ernst nahm.”

Glaubt man den Angaben der "Vanity Fair", so gibt es nicht nur das Opfer Evan Rachel Wood. Vielmehr sollen sich inzwischen mindestens vier weitere Frauen - darunter die Models Sarah McNeilly and Ashley Lindsay Morgan - gemeldet und ähnliche Erfahrungen mit Marilyn bestätigt haben. Nachdem die Vorwürfe publik gemacht wurden, distanzierte sich Mansons Plattenfirma Loma Vista Recordings von dem Musiker. In einer Stellungnahme heißt es unter anderem, dass sie in Zukunft nicht mehr mit ihm arbeiten werden. “Angesichts der verstörenden Vorwürfe von Evan Rachel Wood und anderen Frauen heute, die Marilyn Manson als Missbrauchstäter bezeichnen, stellt Loma Vista mit sofortiger Wirkung die Werbung für sein jetziges Album ein.”

Der beschuldigte Musiker wollte sich zu den Schlagzeilen nicht noch einmal zu Wort melden.

In der Regel berichten wir nicht über Missbrauch – außer die Tat erfährt durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Laut Bundeskriminalamt wurden allein 2015 fast 130.000 Frauen und annähernd 25.000 Männer Opfer von häuslicher Gewalt bzw. Partnerschaftsgewalt. Dabei liegt die Dunkelziffer deutlich höher. Der Weisse Ring bietet Hilfe für Opfer häuslicher Gewalt. Sowohl telefonisch, als auch online. Hier erhältst Du alle Informationen. 

Solltest Du selbst das Gefühl haben, dass Du Hilfe benötigst, kontaktiere bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der Nummer 0800 22 55 530 ist das Hilfetelefon Sexueller Missbrauch montags, mittwochs und freitags von 9 bis 14 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 15 bis 20 Uhr bundesweit, kostenfrei und anonym erreichbar.