Unzählige seiner Kollegen rappen ununterbrochen über schnelle Autos und viel Kohle. Kool Savas hingegen stammt aus einem anderen Elternhaus und spricht sich mit seiner Frau ab, sollte er sich etwas Neues anschaffen wollen.
1999 veröffentlichte Kool Savas seine erste Single. Der Track “LMS” wurde im Anschluss direkt indiziert und sollte nur der Startschuss einer langen und aufredenden Karriere werden. Fünf Alben ist der Rapper, welcher in Aachen geboren war und türkischer Herkunft ist, mittlerweile schwer, wobei die letzten drei LongPlayer allesamt an der Spitze der deutschen und Schweizer Charts thronten. Doch sein Erfolg kommt nicht von ungefähr. Sava Yurderi, wie der Künstler mit bürgerlichem Namen heißt, wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf und erklärte im Interview mit “Capital”, wie seine Eltern zum Thema Geld standen.
“Meine Eltern hatten sich dafür entschieden, arm zu bleiben. Sie sind überzeugte Sozialisten, sie wollten lieber politisch arbeiten. Wenn es zu Hause mal Eier gab, haben meine Mutter und ich eins geteilt. […] Ich habe über Geld nicht nachgedacht, ich wollte nur Musik machen. Ich habe lange supereinfach gelebt, in einer Einzimmerwohnung mit meiner Freundin. Ich habe gar nicht gedacht, dass es mehr geben kann. Erst als ich von Berlin wegzog, Anfang 2004 nach Heidelberg, habe ich den ersten Porsche bestellt. Den ersten Vorschuss von der Plattenfirma gab’s schon etwas früher, 160.000 Euro. Da dachte ich: Mal gucken, was man damit machen kann. Stück für Stück wachsen dann die Ansprüche und Interessen”, erklärte der Rapper unter anderem und fügte hinzu, wie seine Eltern auf diese Summe reagiert hatte. ”Als ich den Porsche Cayenne hatte, hat mein Vater sich geweigert, einzusteigen. Zu seinem 60. bekam er eine Rolex von mir. Die trug er erst, als ich ihm gesagt habe, dass Che Guevara [marxistischer Revolutionär, Guerillaführer, Arzt und Autor] auch eine hatte.”
Im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin “Capital” haute Kool Savas ebenfalls raus, dass seine Frau gegen protzige Autos wäre und selbst den Kopf geschüttelt hatte, als er sich seinen größten Wunsch erfüllte. “Der Lamborghini Urus war ein Traum, den ich wahr machen musste. Da hatte ich mit meiner Frau schon Diskussionen, die sagte: Das ist ja bekloppt, eine Viertelmillion für ein Auto. Aber das sind so Punkte, da möchte ich die Freiheit und den Erfolg visualisieren. Für mich”, erklärte Savas und konnte sich nach dem Ende bei der Plattenfirma Subword, einem Sub-Label der Sony-BMG-Gruppe, sein eigenes Independent-Label Essah Entertainment aufbauen. Seine drei Nummer-eins-Alben hatte der Rapper demnach unter seiner eigenen Flagge veröffentlicht und konnte richtig Kasse machen.
Auf die Frage, wann er die erste Million verdient hätte, antwortete Kool Savas: “Die habe ich realistisch gemacht, als ich mich mit meiner eigenen Firma unabhängig von den Major- Labels gemacht habe [1. April 2014]. Bei einem Major kannst du es fast vergessen, dass du reich damit wirst. […] Ich versuche, das meiste [Geld] für meine Familie zu investieren, mein Sohn ist fünf. Ich versuche also, bleibende Werte aufzubauen. Die erste Wohnung habe ich schon 2003 gekauft.”
