Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Rapper könnte im Knast landen

Nach gefälschten Attesten: Razzia bei Gzuz und Hells Angeles-Mitglieder

Ein aus Hamburg stammender Mediziner hatte seinen Patienten verschreibungspflichtige Schmerzmittel verordnet, obwohl diese gar keinen Grund für jene Rezepte hatten. Auch Rapper Gzuz ging häufiger bei Dr. Andreas G. ein und aus und muss nun mit strafrechtlichen Konsequenzen und einem weiteren Aufenthalt im Knast rechnen.

Ein aus Hamburg stammender Mediziner hatte seinen Patienten verschreibungspflichtige Schmerzmittel verordnet, obwohl diese gar keinen Grund für jene Rezepte hatten. Auch Rapper Gzuz ging häufiger bei Dr. Andreas G. ein und aus und muss nun mit strafrechtlichen Konsequenzen und einem weiteren Aufenthalt im Knast rechnen.

Razzia im Hause Gzuz

“Hier heißt Sie die allgemeinmedizinische Praxis […] mit einem jungen, freundlichen Team willkommen und bietet Ihnen eine umfassende und kompetente Behandlung. Unser größtes Anliegen ist, dass Sie immer zufrieden sind und sich in unserer Praxis wohlfühlen […] Unsere Praxis verfügt über ein kompetentes Team und die modernsten Diagnostik- und Therapieverfahren. Deshalb können wir Ihnen konventionelle internistische Untersuchungen, aber auch ein weites Spektrum an naturheilkundlichen und ganzheitlichen Diagnostikverfahren anbieten”, kann man auf der Website der privaten Einrichtung im Hamburger Stadtteil Barmbek nachlesen, doch sonderlich mit rechten Dingen war es vor Ort scheinbar nicht zugegangen. Dass zumindest erklärte die “MoPo” und berichtete über eine Razzia, welche Mitte Mai 2019 erst beim Inhaber Dr. Andreas G. durchgeführt worden war. Statt demnach seine bereits registrierten Patienten in der privaten Praxis am Morgen begrüßen zu dürfen, statteten unzählige Polizisten der LKA-Dienststelle 65 dem Arzt einen Besuch ab und nahmen den ganzen Laden auseinander. Der Verdacht: Dr. Andreas G. soll seit Jahren falsche Gutachten und Bescheinigungen ausgestellt und Hells Angels-Mitgliedern sowie Rapper Gzuz mit verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln versorgt haben, obwohl diese gar keine medizinischen Gründe für jene Rezepte hatten.

Laut den Angaben der “MoPo” wurden jedoch nicht nur die Praxisräume, sondern auch “ein Tattoostudio in Barsinghausen bei Hannover, Wohnungen in Winterhude, Altona, Hammerbrook und der Neustadt” durchsucht. Das Haus von Rüpel-Rapper Gzuz, welcher im Kreis Pinneberg und demnach nördlich von Hamburg residiert, wurde ebenfalls von der Polizei auf den Kopf gestellt und war Teil der Razzia.

Unterlagen, Rezepte und Atteste wurden in allen durchsuchten Räumlichkeiten sichergestellt, welche der Arzt “auf Zuruf” seit über einem Jahr unterschrieben und ausgehändigt haben soll. Dr. Andreas G. drohen laut Strafgesetzbuch (Paragrafen §278) “bis zu zwei Jahre Haft”. Sollten abgesegnete Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ebenfalls bei der Krankenkasse eingereicht worden sein, wird der Mediziner des Betruges beschuldigt und muss vor die Ärztekammer treten. Im schlimmsten Fall wird dem Hamburger die Approbation (behördliche Zulassung) auf Lebzeiten entzogen.

Ob im Eigenheim des Hamburger Rappers Gzuz etwas gefunden und ihm ebenfalls Tilidin, ein Schmerzmittel auf Basis eines synthetischen Opiats, verschrieben worden war, ist nicht bekannt. Sollte der Künstler tatsächlich mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen müssen, droht dem 187 Strassenbande-Mitglied die erneute Haft.