Vor drei Jahren fiel der Berliner DJ und Produzent während einer Performance von der Bühne und lag schließlich im künstlichen Koma. Heute kämpft sich Paul van Dyk zurück ins Leben und hat dank seiner Musik neuen Mut gefasst.
Matthias Paul, besser bekannt unter seinem Alter Ego Paul van Dyk, ist einer der bekanntesten DJs und Produzenten der Welt. Schon vor der Jahrtausendwende sorgte er für Hit-Singles und durfte schließlich für Superstars und Bands wie Justin Timberlake, U2 und New Order Tracks remixen. Doch gerade dann, als der aus Eisenhüttenstadt, Brandenburg stammende Künstler scheinbar auf dem Höhepunkt seiner Karriere war, passierte etwas Schreckliches: Während er als DJ beim "A State Of Trance Festival" im Februar 2016 im niederländischen Utrecht performte, fiel van Dyk dank einer fehlerhaften Konstruktion von der Bühne und schlug sechs Meter tiefer auf dem Boden auf. Bei seinem Sturz zog sich der deutsche Interpret einen doppelten Bruch der Wirbelsäule und ein Schädel-Hirn-Trauma zu und lag im künstlichen Koma. An den eigentlichen Unfall erinnern kann er sich dennoch nicht, wie Paul im Interview mit “rbb24” erklärte.
“Ich erinnere mich noch in Fragmenten, was vor dem Unfall passiert ist. Danach kommt für eine ganze Weile gar nichts, dann folgen erste Bruchstücke. Auch heute habe ich noch die eine oder andere Erinnerungslücke”, sagte der DJ und Produzent aus und antwortete auf die Frage, ob er Zweifel daran hatte, jemals wieder Musik hören zu können, folgendes: “Ich hatte schon Panik. Man sagt ja, dass der Teil im Gehirn, der für das Sprechen zuständig ist, der bei mir maßgeblich zerstört war beziehungsweise ist, auch für Kreativität zuständig ist. Insofern hatte ich auch die Panik, wenn ich die Geräte anmache, ob ich überhaupt eine Idee davon habe, was dort stattfindet. Das war schon sehr emotional. Bezeichnenderweise habe ich das erste Stück danach ‘I am alive’ genannt. Der Punkt war schon der, dass die Ärzte erkannt haben, dass auch aus psychologischer Sicht dieses Ziel, wieder auf der Bühne zu stehen, eine unglaubliche Motivation ist. Musik mache ich mein ganzes Leben. Das ist ein Teil von mir. Und es war mein Ziel, wieder dahinzukommen. Die Ärzte haben eingesehen, dass es psychologisch für den gesamten Genesungsprozess sehr wichtig ist, dieses Ziel zu haben. Es wurden mit mir individuelle Tests gemacht: Ich wurde in ein Zimmer mit lauten Geräuschen und Stroboskoplicht gesetzt, um zu beobachten, wie ich reagiere.”
Mittlerweile hat Paul van Dyk nicht nur wieder einige LPs auf den Markt gebracht, sondern steht auch regelmäßig wieder auf der Bühne. Neue Gigs sind unter anderem in Paris, Athen, Las Vegas, Ibiza und München geplant. Gegenüber “rbb24” sagte der DJ und Produzent aus, dass er “wieder die Routine” brauchen würde und statt vier- oder fünfmal die Woche auf der Bühne zu stehen, “sind es nun vielleicht zwei” Shows.