2017 ist ein gutes Jahr für den Deutschrap: Bushidos neues Album ist verfügbar, die LPs von Casper und Cro stehen bereits in den Startlöchern. Doch der Gradmesser ist, das steht außer Frage, "Roswell" von Marteria.
Das Leben als Fußballprofi muss mit Sicherheit etwas Besonderes sein. Von den Fans angehimmelt, Millionen auf dem Konto und die Möglichkeit, der Held einer Nation zu werden. Auch als Model lässt es sich leben – mit gutem Aussehen Geld verdienen und sich seine Traumfrau quasi aussuchen können - klingt nicht schlecht, oder? Auch der Beruf des Schauspielers ist für viele ein Traum – wer möchte denn bitte kein Filmstar sein und in den coolsten Movies unserer Generation mitwirken? Naja und dann wäre da noch die Möglichkeit Rapper zu werden. Durch das Land Touren, Platten verkaufen und das wilde Leben eines Musik-Stars führen – yes, please. Diesen Gedankengang hatte wohl auch der 34-jährige Marten Laciny, besser bekannt als Marteria, und entschloss sich kurzerhand alles einmal abzugrasen. Oder wie er es auf seinem 2010 erschienenen Album "Zum Glück in die Zukunft" auf der Single "Endboss" beschreibt: "Ich Spring von Level zu Level zu Level".
Als sehr talentierter Fußballer spielte Marten in der Jugend seines Heimatvereines, dem F.C. Hansa Rostock und wurde sogar von Horst Hrubesch höchstpersönlich zur U-17 Nationalmannschaft eingeladen. Im Urlaub in New York wird dann im Jahre 1999 ein Modelscout auf ihn aufmerksam, der ihm Jobs bei Hugo Boss, Diesel & Co verschafft. Doch auch das war Marten nicht genug! So zog er im Jahre 2003 von Manhatten nach Berlin um ein Schauspiel-Studium zu bestreiten. Das schien ihm allerdings auch nicht wirklich zuzusagen. Und so arbeitet er heute – zum Glück seiner Fans – als Rapper. Nach überstandener Nierenerkrankung im Jahr 2015, meldete er sich dieses Jahr zurück. "Roswell" heißt sein neuestes Projekt und dürfte das Album werden, an dem sich die restlichen Releases 2017 messen werden müssen.
Nach den erfolgreichen Auskopplungen "Das Geld muss weg" und "Aliens" legt der Rostocker mit "El Presidente" nach und liefert routiniert den nächsten Hit ab. "Werd doch einfach Präsident", heißt es in der Hook und im dazugehörigen Video zeigt sich Marten überaus aktiv. Er hat sein Publikum fest im Griff, geht seinem größten Hobby dem Angeln nach und rollt in Caddys über Flughäfen. Wann man für so etwas Zeit findet? Inmitten von zwei Festival-Gigs, natürlich. Denn am 04. Juni 2017 hat er mit seiner Band Geschichte geschrieben und ist in der Zeitspanne von gerade einmal sieben Stunden auf den beiden Festivals "Rock am Ring" und Rock im Park aufgetreten. Das Wort "Pause" scheint seinem ansonsten sehr ausgeprägten Wortschatz nicht enthalten zu sein. "El Presidente" ist eine absolute Sommer-Hymne, bei der man schon nach den ersten Sekunden mitnicken muss. Textlich top, toll produziert und eine Ohrwurm-Hook – Marteria eben.
