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Wissen „für die Füße“

Studie schaut den Deutschen tief ins Schuhregal

Jeder hat sie. Aber wie, warum und welche Schuhe kaufen wir? Das hat eine repräsentative Stude jetzt unter die Lupe genommen.

Die Zahlen und Fakten stammen von niemand Geringerem als dem SIEMES Schuhcenter – einer der wichtigsten Händler der Republik für alles zwischen Flip-Flops und Winter-Boots. Da die aktuelle Metastudie repräsentativ ist, kannst du sie außerdem nutzen, um zu schauen, wie mainstreamig dein persönliches Footwear-Verhalten ist. Doch was steht drin in der Arbeit, die sich primär mit dem Schuh-Jahr 2024 befasst?

Fact 1: Viel Umsatz trotz leichtem Rückgang

Solche Zahlen dürften manch andere Branchen neidisch machen: 2024 setzte der Schuhhandel hierzulande Footwear im Wert von 11,62 Milliarden Euro um. Das ist fast die Hälfte dessen, was der rheinland-pfälzischen Landesregierung als Jahresbudget zur Verfügung steht.

Dabei war 2024 sogar ein nicht ganz optimales Jahr für deutsche Schuhhändler:

  • 2022 erhöhte sich der Umsatz um 10 Prozent gegenüber dem (Corona-schwachen) Vorjahr.
  • 2023 kletterten die Umsätze immerhin um 3,8 Prozent.
  • 2024 hingegen sanken die Zahlen um 0,8 Prozent.

Die Studie zeigt allerdings klar auf: Das geht vor allem zulasten des stationären Handels. Dessen Umsätze sanken um 1,5 Prozent, wohingegen die Online-Sparte um 0,7 Prozent anwuchs.

Zum Vergleich: Der gesamteuropäische Schuhmarkt wuchs im Vergleichszeitraum um 3,6 Prozent.

Schuhstatistik
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Fact 2: Casual ist weiterhin King

Wenn du die Wohnung verlässt, trägst du dann Sneaker oder Sportschuhe? Falls ja, reitest du eine der größten Erfolgswellen dieser Art von Fashion. Denn auch in jüngster Vergangenheit waren diese Modelle die Lieblinge von Händlern und Käufern. Aufgeschlüsselt aus der Studie:

  • Sneaker sind mit einer Zustimmungsrate von 76,3 Prozent längst das Gegenstück zur Jeans: Fast jeder mag sie, fast jeder besitzt sie. 2023 wurden allein mit Sneakers erstmals über 3 Milliarden Euro umgesetzt – jeder vierte Schuh-Euro.
  • Sportschuhe hängen den Sneakers an den Fersen. Immerhin 24,6 Prozent der Befragten tragen sie regelmäßig; auch der Umsatz-Anteil ist fast so hoch wie bei unseren Lieblingsschuhen.
  • Klassische Damen- und Herrenschuhe stehen zwar bei 30,8 Prozent der Befragten im Regal, aber nur noch 8,3 Prozent meinen damit den klassischen Business-Schuh.

Mit anderen Worten: Auch an den Füßen zeigt sich, dass strenge Dresscodes immer seltener gefordert und gewählt werden. Dementsprechend stehen die Klassiker im Vergleich mit früheren Zeiten bei nur noch wenigen im Regal.

Fact 3: Das mittlere Preissegment hat es schwer

Schuhe lassen sich, je nach Preis, in drei Bereiche einteilen:

  • Niedrigpreis bis 60 Euro
  • Mittlerer Preis 60 bis 100 Euro
  • Premium ab 100 Euro

Hier weist die Studie zwei wichtige Facts nach:

  1. Die absolute Mehrheit der Käufer, über 80 Prozent, mag es günstig und bevorzugt deshalb das untere und mittlere Preissegment.
  2. Niedrigpreis- und Premium-Schuhe wachsen in der Gesamtbetrachtung deutlich stärker als die Mitte.

Dazu schlüsselt die Arbeit auch die Ausgabenbereitschaft je nach Schuhart auf. So wollen beispielsweise 74,1 Prozent der Befragten höchstens 40 Euro für Hausschuhe ausgeben. Umgekehrt würden nur 15,4 Prozent so wenig für Winterstiefel ausgeben, wohingegen 30,9 Prozent dafür mehr als 100 Prozent bezahlen würden.

Besonders spannend wird es, weil die Studie auch demografische Faktoren betrachtet – und dabei zeigt, dass Sparsamkeit sowohl bei unterdurchschnittlich als auch überdurchschnittlich Verdienenden ausgeprägt ist. Bei ersteren wären nur 2,6 Prozent bereit, für ein neues Schuhpaar über 150 Euro zu zahlen. Selbst bei den Besserverdienenden würden nur 10,6 Prozent so viel Geld auf den Tresen legen.

Fact 4: Gewisse Schuh-Klischees von Männern und Frauen stimmen wirklich

Wahrscheinlich kennst du die sattsam bekannten Klischees von Frauen, deren Schuhschränke vor lauter teuren Modellen überquellen und von Männern, die mit zwei, drei, günstigen Paaren zufrieden sind. Ganz falsch ist das nicht. Dennoch zeigt die Studie, dass es in der Realität weit weniger extrem zugeht. So sieht’s aus:

  • 48 Prozent der Frauen und 22 Prozent der Männer besitzen mehr als 10 Paar Schuhe.
  • Die Durchschnitts-Frau besitzt 17 Schuhpaare und kauft zirka 6 im Jahr; der Durchschnitts-Mann hat 8 Paare und kauft 2 neue jährlich dazu.
  • 37,8 Prozent der Frauen zahlen regelmäßig bis 40 Euro für neue Schuhe; bei den Männern sind es 25,9 Prozent.
  • 4,8 Prozent der Frauen kaufen sich Schuhe über 150 Euro – hingegen 7,1 Prozent der Männer.

Über die Geschlechter hinweg besitzen übrigens 60 Prozent der Deutschen höchstens 10 Paare. 54,6 Prozent kaufen mehrmals im Jahr neu – und geben damit jährlich rund 350 Euro aus.

Fact 5: Impuls- und Plankäufer halten sich die Waage

Kennst du das? Eigentlich willst du etwas völlig anderes besorgen. Als du nachhause kommst, hast du aber trotzdem ein neues Paar Schuhe in der Tüte, weil du einfach nicht widerstehen konntest. Kommt definitiv bei mehr Menschen vor, als du vielleicht glaubst – und häufiger als in den vergangenen Jahren:

Gaben nämlich Ende 2023 noch 67 Prozent der Deutschen an, Spontankäufe zu reduzieren, hat sich der Wert jetzt wieder den 50 Prozent angenähert. Die andere Hälfte gehört zu denjenigen, die ihre Schuhe geplanter shoppen gehen.

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Fact 6: Jung = Digital

Als Digital Native wäre es für dich wohl eher ungewöhnlich, wenn deine Generation es nicht auch beim Schuhkauf digital bevorzugen würde. Die wichtigsten Zahlen aus der Studie, die das belegen:

  • Insgesamt werden zirka 35 Prozent der Schuhe hierzulande online gekauft. Bei jungen Menschen ist der Wert jedoch erheblich höher.
  • 57 Prozent der Altersgruppe 16 bis 39 haben mindestens schon einmal aufgrund einer Insta-Anzeige den Kauf-Button geklickt.
  • Mit 67 Prozent sind die 18- bis 29-Jährigen mit deutlichem Vorsprung die größten Fans von Events wie dem Black Friday, um zu dem Anlass Schuhe zu kaufen.

Zudem ist deine Alterskohorte auch derjenige, an den sich die auf aggressives Social-Media-Marketing und Gewinnspiele setzenden asiatischen Online-Markplätze vorzugsweise richten. Falls bei dir also schon mal Kartons mit chinesischem Absender geliefert wurden, bist du in guter Gesellschaft.