Silvester: Niederlande verbieten privates Feuerwerk
Lärm, Müll, Verletzungen: Die Kritik an privaten Feuerwerken wächst - ein Land zieht jetzt die Reißleine. Wann zieht Deutschland nach?
Lärm, Müll, Verletzungen: Die Kritik an privaten Feuerwerken wächst - ein Land zieht jetzt die Reißleine. Wann zieht Deutschland nach?
Was in Deutschland jedes Jahr aufs Neue für Debatten sorgt, wird in den Niederlanden bald Realität: Ab dem Jahreswechsel 2026/2027 dürfen Privatpersonen keine Feuerwerkskörper mehr zünden. Erlaubt bleiben lediglich professionell organisierte, öffentliche Feuerwerke. Die Entscheidung fiel mit großer Mehrheit im niederländischen Parlament - nach jahrelanger Kritik von Einsatzkräften, Umwelt- und Tierschützer:innen.
Warum das Verbot kommt
Die Gründe für den Schritt sind vielfältig. Jedes Jahr landen zu Silvester hunderte Menschen mit teils schweren Verletzungen in den Notaufnahmen - oft verursacht durch unsachgemäßen Umgang mit Pyrotechnik. Auch Angriffe auf Polizei und Rettungskräfte mit Böllern häufen sich. Gleichzeitig ist die Umweltbelastung enorm: In nur einer Nacht entsteht durch Raketen und Knaller tonnenweise Feinstaub, Plastikmüll und Lärm. Haustiere, Wildtiere und traumatisierte Menschen leiden besonders unter der Knallerei.
Auch hierzulande gibt es seit Jahren Forderungen nach einem Verbot. Die Petition der Gewerkschaft der Polizei, in der ein sofortiges und bundesweites Böllerverbot gefordert wird, hat bereits über zwei Million Unterschriften. Die Deutsche Umwelthilfe fordert ebenfalls ein bundesweites Verbot. In einigen Städten wie Hannover, Göttingen oder München gibt es bereits Feuerwerksverbotszonen.
Ein generelles gesetzliches Verbot auf Bundesebene aber lässt auf sich warten. Innenpolitisch fehlt der parteiübergreifende Konsens - und auch der politische Mut, liebgewonnene Traditionen infrage zu stellen.
Was die Wirtschaft damit zu tun hat
Allein zum Jahreswechsel 2023/2024 wurde in Deutschland mit privatem Feuerwerk rund 180 Millionen Euro Umsatz gemacht. Hersteller und Händler profitieren - doch ein großer Teil des Umsatzes fließt nicht direkt an den Staat. Zwar wird Mehrwertsteuer erhoben, aber die Branche selbst ist klein, die Beschäftigungszahlen überschaubar.
Trotzdem wird die wirtschaftliche Bedeutung häufig als Argument gegen ein Verbot angeführt - ebenso wie die vermeintlich gefährdete „Tradition“. Dabei zeigt der Blick in die Niederlande: Auch ohne private Raketen kann Silvester gefeiert werden.