Screenshot-Sperre: Vinted-Nutzerinnen wehren sich
Tragebilder von Frauen werden bei Vinted heimlich gespeichert und in Sex-Chats gestellt. Eine Petition fordert jetzt ein Handeln der Plattform.
Tragebilder von Frauen werden bei Vinted heimlich gespeichert und in Sex-Chats gestellt. Eine Petition fordert jetzt ein Handeln der Plattform.
Auf der Second-Hand-Plattform Vinted werden Screenshots harmloser Tragebilder junger Frauen gemacht und ohne deren Zustimmung in sexuell konnotierte Gruppen weitergeleitet. Eine Petition fordert nun: Vinted soll Screenshots verhindern - und endlich Verantwortung übernehmen.
Secondhand-Shopping boomt - und mit ihm leider auch ein verstörendes Phänomen
Vinted zählt inzwischen über 80 Millionen Mitglieder weltweit - darunter viele junge Frauen, die dort ihre Kleidung verkaufen oder Secondhand-Schnäppchen suchen. Was eigentlich nachhaltig, günstig und unkompliziert gedacht war, birgt ein wachsendes Risiko: Bilder, auf denen Verkäuferinnen ihre Kleidung präsentieren - sogenannte Tragebilder - werden immer häufiger zweckentfremdet.
Die Methode ist perfide: Fremde durchstöbern Vinted-Profile, machen Screenshots der Fotos und teilen sie in Telegram-Kanälen, in denen sich Inhalte um junge Frauen drehen - allerdings nicht im Sinne der Mode. Die Bilder werden sexualisiert kommentiert, mit Emojis verziert oder mit Links zum ursprünglichen Profil versehen. Betroffene erfahren oft erst spät oder gar nicht davon.
Das Problem ist größer, als es auf den ersten Blick wirkt. Betroffene berichten von einem Kontrollverlust über die eigenen Bilder – manche löschen im Anschluss ihr Profil, andere trauen sich nicht mehr, neue Angebote mit Bildern hochzuladen. Viele der betroffenen Frauen sind zwischen 18 und 25 Jahre alt, eine Altersgruppe, die laut dem Deutschen Institut für Menschenrechte besonders häufig digitale Gewalt erlebt.
Das Gefühl, nicht zu wissen, wer gerade den eigenen Körper betrachtet, kopiert oder bewertet, hinterlässt Spuren - und das auf einer Plattform, die sich selbst als sicher und vertrauenswürdig präsentiert.
Vinted bleibt vage - die Community wird laut
Zwar bietet Vinted die Möglichkeit, Nutzer:innen zu melden, die unangemessene Nachrichten schreiben oder verdächtige Profile führen. Doch diese Maßnahmen greifen zu kurz - vor allem dann, wenn Bilder längst außerhalb der Plattform weiterverwendet werden.
Deshalb fordert eine Petition auf change.org, die mittlerweile über 18.800 Menschen unterschrieben haben, ein deutliches Zeichen: Eine technische Screenshot-Sperre für Bilder. So wie es beispielsweise seit einiger Zeit beim Messenger-Dienst WhatsApp der Fall ist.
Schutz darf keine Option sein - sondern ein Muss
Die Forderung ist klar: Vinted muss mehr tun. Nicht irgendwann, sondern jetzt. Dazu gehören transparente Schutzmechanismen, eine verbesserte Moderation, klare Konsequenzen für Täter und technische Barrieren wie die geforderte Screenshot-Sperre.