Raven vor der Arbeit? Dieser Trend geht durch die Decke
Immer mehr Menschen tauschen Kaffee gegen Bass, Snooze-Button gegen Dancefloor. Ob in Köln, Stuttgart oder Berlin: Die Pre-Work-Partys sind der Hit.
Immer mehr Menschen tauschen Kaffee gegen Bass, Snooze-Button gegen Dancefloor. Ob in Köln, Stuttgart oder Berlin: Die Pre-Work-Partys sind der Hit.
Früh aufstehen ist für viele der unangenehmste Teil des Tages. Der Wecker klingelt, draußen ist es noch still und der erste Gedanke gilt meist dem Snooze-Button. Doch was wäre, wenn nicht Büro, Kita-Stress oder Stau auf dich warten - sondern Beats, Strobo und ein Raum voller guter Laune? Genau das steckt hinter dem Konzept des Morning Rave: feiern, bevor der Tag überhaupt begonnen hat.
Die Vorteile liegen auf der Hand: Wer morgens tanzt, spart sich die durchzechte Nacht, den Alkohol-Kater und den zerschossenen Folgetag. Statt mit Kopfschmerzen startet man energiegeladen und klar im Kopf in den Job - oft mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Dabei ersetzt die Tanzfläche das Laufband, der Beat den Kaffee und das Gefühl danach die kalte Dusche. Ganz nebenbei kurbelt Tanzen nachweislich die Produktion von Glückshormonen wie Dopamin und Endorphin an. Studien zeigen: Musik und Bewegung im Takt wirken stimmungsaufhellend, stresslindernd und sogar angstlösend. Regelmäßiges Tanzen stärkt zudem das Körpergefühl und verbessert die kognitive Leistungsfähigkeit - perfekte Voraussetzungen für einen gelungenen Start in den Arbeitstag.
Pre-Work-Partys sind also mehr als nur ein kurzes Lifestyle-Phänomen. Sie kombinieren körperliche Aktivität, soziale Interaktion und Musik - drei Elemente, die sich nachweislich positiv auf das psychische Wohlbefinden auswirken. Und das Beste: Man muss dafür nicht mal auf Schlaf verzichten.
In Köln-Ehrenfeld verwandelt das Kollektiv Dummgehen die high.studios regelmäßig in eine Tanzfläche - und das schon ab 6.30 Uhr morgens, lange bevor die meisten zur Arbeit aufbrechen. „Wir wollen Feiern achtsamer gestalten, ohne durchzechte Nächte, ohne Alkohol“, erklärt Veranstalter Jan Grabow im Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger. „Im Prinzip ist es einfach wie ein Cardio-Workout am Morgen.“
Getanzt wird zu Technobeats, begleitet von Kaffee, Ingwer-Shots und Zimtschnecken statt Longdrinks und Shots.
Auch Stuttgart setzt auf den Pre-Work-Vibe - und denkt dabei sogar an Familien. Am 9. April fand im Stadtpalais das Format „Palais Avant“ statt, eine Morning-Party für Frühaufsteher - und ihre Kinder. Los ging es um 6 Uhr morgens, getanzt wurde zu sanften Beats bei Sonnenaufgang. Statt Alkohol gab es Bio-Säfte, Croissants und Kaffee. Für Familien ein echter Gewinn: Kinder waren nicht nur erlaubt, sondern willkommen - inklusive bereitgestelltem Gehörschutz.
Während viele Morning Raves unter der Woche stattfinden, bietet Stuttgart aber auch für Langschläfer oder Wochenend-Raver ein passendes Format - mit dem 10 AM Club im Stuttgarter „Oscho“, bei dem man samstags bei DJ-Sets, Espresso, Matcha und Croissants in den Tag hineintanzen kann.