Mit KI-Streams: Amerikaner ergaunert 10 Millionen US-Dollar
Mithilfe von Bots streamte Michael Smith seine KI-generierten Songs unzählige Male - das brachte ihm 10 Millionen US-Dollar an Tantieme ein.
Mithilfe von Bots streamte Michael Smith seine KI-generierten Songs unzählige Male - das brachte ihm 10 Millionen US-Dollar an Tantieme ein.
Dem 52-jährigen Michael Smith aus Cornelius, einer Kleinstast im US-Bundesstaat North Carolina, wäre ein genialer Coup geglückt, wäre er nicht erwischt worden. Denn Smith "soll Hunderttausende von Songs mit künstlicher Intelligenz erstellt und automatisierte Funktionen genutzt haben, um die Musik wiederholt zu streamen und so unrechtmäßige Tantiemen in Höhe von 10 Millionen US-Dollar zu erzielen", sagt Christie M. Curtis, stellvertretende Direktorin des FBI, Anfang September in einer Pressemitteilung.
Doch - von vorne: Wenn ein Song auf einer Streaming-Plattform wie Spotify, Deezer oder YouTube Music abgespielt wird, erhalten sowohl der Songwriter als auch der Künstler und alle anderen Rechteinhaber kleinere Beträge in Form von Tantiemen-Zahlungen. Michael Smith soll darauf gesetzt haben, dass sich diese kleinen Zahlungen zu einem großen Gewinn summieren würden, würde er genügend Streams auf eigene Songs erzielen. Problem nur: Smith selbst ist weder Songwriter, noch Musiker - dafür allerdings geschickt am Computer.
Laut Anklage soll der 52-Jährige allerdings nicht allein gehandelt haben - demnach liegen der Staatsanwaltschaft E-Mails vor, wonach Smith seinen Mittätern - dem CEO eines KI-Musikunternehmens sowie einem Musikpromoter - den Plan des "easy money" vorgestellt habe. Ziel sei es gewesen, schnellstmöglich eine große Menge an KI-generierten Songs zu erstellen, um diese mithilfe von Bots hunderttausend mal zu streamen. Die Songs, allesamt zufällig generierte Stücke, seien mit erfundenen Künstlernamen gespickt worden, um möglichst realistisch zu wirken. Heraus kamen dabei Titel wie "Zygotic Lanie“, "Zygotic Washstands" und "Zyme Bedewing" von Fake-Künstlern wie "Calliope Bloom", "Callous Humane" oder Calvinistic Dust".
Weitere von den Staatsanwälten zitierte E-Mails beinhalten finanzielle Schätzungen, die Smith sich selbst geschickt haben soll. Darin hieß es, dass Bot-Konten etwa 661.440 Streams pro Tag generieren könnten. Bei durchschnittlichen Tantiemen pro Stream von einem halben Cent, würde dies jährliche Einnahmen von 1.207.128 US-Dollar bedeuten. Mit diesem System sollen die drei Betrüger seit 2017 mehr als 10 Millionen US-Dollar eingenommen haben.
"Michael Smith stahl Millionen an Tantiemen, die an Musiker, Songwriter und andere Rechteinhaber hätten gezahlt werden sollen, deren Songs rechtmäßig gestreamt wurden", sagt US-Staatsanwalt Damian Williams in der Anklageschrift.
Smith muss sich nun wegen Betrugs in drei Fällen verantworten - jede Anklage für sich trägt eine Höchststrafe von 20 Jahren Gefängnis.