MC Abdul: Die Stimme aus Gaza, die die Welt hören muss
Mit seiner neuen Single rückt der palästinensische Rapper die humanitäre Katastrophe im Gazastreifen in den Fokus - eindringlich, echt und ohne Pathos.
Mit seiner neuen Single rückt der palästinensische Rapper die humanitäre Katastrophe im Gazastreifen in den Fokus - eindringlich, echt und ohne Pathos.
Ein 16-jähriger Rapper aus Gaza trifft mit seiner Musik einen Nerv - und bringt damit eine der schlimmsten humanitären Krisen unserer Zeit in den öffentlichen Fokus.
Er steht zwischen Ruinen, rappt auf Englisch über Angst, Wut und Hoffnung - und wird damit weltweit gehört. MC Abdul, mit bürgerlichem Namen Abdulrahman Al-Shantii, wurde 2008 in Gaza geboren. Im Jahr 2021, mit gerade einmal zwölf Jahren, wurde er mit „Shouting At The Wall“ international bekannt. Das Video ging viral, Medien weltweit berichteten über den „jungen Rapper aus dem Kriegsgebiet“.
In eindringlichen Zeilen beschreibt er das Leben in Gaza: die Angst, das Aushalten, das Vergessenwerden. Abdul lebt inzwischen in Los Angeles, seine Familie aber ist weiterhin in Gaza - ein Umstand, der sich durch all seine Texte zieht. Er nutzt seine Musik als Brücke zwischen Kontinenten, Welten, Realitäten.
MC Abdul ist mehr als ein junger Rapper. Er ist ein Chronist seiner Generation - ein Kind, das zum Künstler wurde, weil es keine andere Wahl hatte. Seine Musik gibt Gaza ein Gesicht. Nicht als politische Botschaft, sondern als menschliche Realität.
Wer ihm zuhört, versteht: Musik ist nicht nur Unterhaltung. Sie kann Haltung sein. Hoffnung. Widerstand. Und Erinnerung daran, dass jede Stimme zählt - besonders die, die allzu oft überhört wird.
Seit März 2025 gilt ein faktisches Totalembargo: kein Strom, kein Treibstoff, kaum Wasser oder Nahrung - mit dramatischen Folgen für die Zivilbevölkerung.
Insbesondere Kinder sind von der humanitären Katastrophe betroffen. Laut UNICEF wurden allein im Juli 2025 rund 5.000 Kinder wegen akuter Mangelernährung behandelt - seit März sind es über 20.500. Die Vorräte an lebensrettender Spezialnahrung reichen laut aktuellen Berichten nur noch für etwa 3.000 Kinder. Gleichzeitig warnt UNICEF, dass bis zu 71.000 Kinder unter fünf Jahren akut vom Hungertod bedroht sind.
Noch erschütternder: Im selben Zeitraum starben laut offiziellen Angaben mindestens 113 Menschen infolge schwerer Mangelernährung - darunter mindestens 21 Kinder allein im Juli.
Zivilistinnen und Zivilisten - insbesondere die jüngsten - zahlen den höchsten Preis für diesen Krieg. Und genau diese Stimmen macht MC Abdul in seiner Musik hörbar.
Während viele westliche Staaten diplomatisch abwarten, geht Frankreich einen Schritt weiter: Im Juli 2025 kündigte Präsident Macron an, Palästina offiziell als Staat anerkennen zu wollen - als erstes G7-Land. Die Entscheidung soll ein Zeichen setzen für das Völkerrecht und die Hoffnung auf eine politische Lösung.
Deutschland, Großbritannien und weitere EU-Staaten fordern derweil eine sofortige Verbesserung der humanitären Lage, halten sich in der Frage der Staatsanerkennung jedoch zurück. Innerhalb Europas wächst der Druck auf die Politik, Haltung zu zeigen - nicht parteiisch, sondern menschlich.
Warum es diesen Krieg gibt - ein kurzer Überblick
Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern zählt zu den komplexesten der Welt. Seit der Staatsgründung Israels 1948 kam es immer wieder zu Kriegen, Vertreibungen und gescheiterten Friedensverhandlungen. Der Gazastreifen steht seit 2007 unter Kontrolle der Hamas, die von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft wird. Wiederkehrende Raketenangriffe auf israelisches Gebiet und Vergeltungsschläge gegen Gaza haben den Konflikt immer weiter angeheizt.
Die aktuelle Eskalation begann im Oktober 2023 mit einem Angriff der Hamas, bei dem Hunderte Israelis getötet wurden. Seitdem reagiert Israel mit Luftangriffen, Bodenoffensiven und einem totalen Embargo gegen Gaza Menschenrechtsorganisationen und UN-Behörden werfen Israel vor, gezielt zivile Infrastruktur zu zerstören und eine Hungersnot als Kriegsstrategie in Kauf zu nehmen - einige sprechen inzwischen offen von einem drohenden Genozid.
Auch wenn wir weit entfernt sind: Nicht hinzusehen ist keine Option. MC Abduls Musik zeigt, wie wichtig es ist, den Menschen in Gaza eine Bühne zu geben - gerade in Zeiten, in denen sie kaum mehr haben als ihre Stimme.
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