Internationaler Frauentag: Rechte statt Blumen
Der internationale Frauentag ist mehr als eine nette Geste oder ein Marketing-Event: Er erinnert uns daran, dass Gleichberechtigung kein Selbstläufer ist.
Der internationale Frauentag ist mehr als eine nette Geste oder ein Marketing-Event: Er erinnert uns daran, dass Gleichberechtigung kein Selbstläufer ist.
Jedes Jahr am 8. März ist es wieder so weit: Der Internationale Frauentag steht an. Während einige Unternehmen mit Rabattaktionen für Beauty- oder Abnehmprodukte werben und andere mit Blumensträußen locken, erinnern sich immer mehr Frauen an den eigentlichen Sinn des Tages: den Kampf um Gleichberechtigung.
Denn auch 2025 sind Frauen und Männer nicht in allen Belangen gleichgestellt. Noch immer verdienen Frauen im Durchschnitt 16 Prozent weniger als Männer, noch immer sind sie häufiger von Gewalt betroffen, noch immer fehlen sie in vielen Führungspositionen.
Ein historischer Blick: Weshalb der Tag initiiert wurde
Der Internationale Frauentag wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von sozialistischen Organisationen gegründet. In Deutschland war es die Frauenrechtlerin Clara Zetkin, die 1911 den ersten internationalen Frauentag initiierte. Damals ging es vor allem um das Wahlrecht und gleiche Arbeitsbedingungen für Frauen. Seit 1921 ist der 8. März das offizielle Datum, festgelegt in Erinnerung an den Streik der Textilarbeiterinnen in Petersburg im Jahr 1917.
Heute, mehr als 100 Jahre später, sind viele der damaligen Forderungen umgesetzt - doch neue Herausforderungen sind hinzugekommen. Gleichstellung auf dem Papier bedeutet nicht automatisch Gleichstellung im Alltag. Besonders in Zeiten zunehmenden Antifeminismus und dem Hinterfragen erstrittener Rechte ist es wichtiger denn je, laut und sichtbar zu sein.
"Die Scham muss die Seite wechseln"
Ein Satz, der im Gedächtnis bleibt. Gisèle Pelicot sagte ihn im Zuge eines der größten Vergewaltigungsprozesse Frankreichs. Jahrelang wurde die vom "Time Magazine" zur "Frau des Jahres 2025" gekürte Französin von ihrem Ehemann und dutzenden weiteren Männern betäubt und missbraucht. Sie entschied sich, ihren Fall öffentlich zu machen.
Pelicots Satz prangt anlässlich des internationalen Frauentags nun auf Plakaten in Leipzig - und erinnert daran, dass nicht die Opfer sich schämen sollten, sondern die Täter.
Mehr als ein Feiertag
In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ist der 8. März inzwischen ein gesetzlicher Feiertag. In anderen Bundesländern bleibt er ein Tag des Protests. Kundgebungen, Demonstrationen und kreative Aktionen sind in vielen Städten geplant. Frauen und ihre Unterstützer fordern nicht nur mehr Schutz vor Gewalt und gleiche Bezahlung, sondern auch eine generelle Neubewertung von Care-Arbeit - denn unbezahlte Arbeit wie Kindererziehung und Pflege liegt immer noch zum Großteil in weiblicher Hand.