Fake Klimaversprechen: Apple auf der Anklagebank
Die Deutsche Umwelthilfe wirft dem Tech-Riesen Greenwashing vor. Das Landgericht Frankfurt verhandelt jetzt über Apples irreführende Werbung.
Die Deutsche Umwelthilfe wirft dem Tech-Riesen Greenwashing vor. Das Landgericht Frankfurt verhandelt jetzt über Apples irreführende Werbung.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte bereits am 2. April 2024 beim Landgericht Frankfurt Klage gegen den US-amerikanischen Tech-Giganten Apple eingereicht. Nun muss Apple sich dort dem Vorwurf der Irreführenden Werbung stellen.
Dem Konzern, der drei Modelle seiner Apple Watch - darunter die Apple Watch Series 9 und die Apple Watch SE - als „CO₂-neutral“ bewirbt, wird vorgeworfen, Greenwashing zu betreiben. Dafür nutzt der Konzern ein eigens kreiertes Logo mit grünen Blättern und der Aufschrift „Carbon Neutral“, das wie ein offizielles Gütesiegel wirkt.
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch kritisiert: „Apple suggeriert mit diesem Label, dass die Nutzung der Uhr keine negativen Auswirkungen auf das Klima hat. Das ist grob irreführend - und alles andere als transparent.“
Kompensationsprojekte unter der Lupe
Kritisch sieht die DUH vor allem die undurchsichtigen Kompensationsprojekte, mit denen Apple die Emissionen angeblich ausgleicht. Diese stammen überwiegend aus dem firmeneigenen „Restore Fund“, einem millionenschweren Projekt zur Finanzierung naturbasierter Klimamaßnahmen - wie etwa Eukalyptus-Monokulturen, die wirtschaftlich genutzt werden.
Agnes Sauter, Leiterin der ökologischen Marktüberwachung bei der DUH, erklärt: „Apple nutzt seine Projekte nicht nur zur CO₂-Kompensation, sondern verdient daran auch durch die Holzwirtschaft. Informationen zu Auswahl, Kontrolle und Erfolg der Projekte fehlen weitgehend.“
Die Umwelthilfe kritisiert, dass Apple nicht klar darlege, wie lange die Kompensationsprojekte tatsächlich aktiv bleiben und ob sie den langfristigen CO₂-Ausstoß wirklich neutralisieren können. Der fossile Kohlenstoff, der bei der Herstellung der Smartwatches entsteht, bleibt schließlich jahrzehntelang in der Atmosphäre.
„Anstatt konsequent CO₂-Emissionen zu vermeiden, betreibt Apple Marketing mit vermeintlichem Klimaschutz – und täuscht damit Verbraucherinnen und Verbraucher,“ so Resch.
Verhandlung und mögliche Folgen
Das Landgericht Frankfurt wird die Klage in den kommenden Wochen verhandeln. Sollte die DUH Erfolg haben, könnte das Urteil weitreichende Folgen für die Werbung mit Nachhaltigkeitsversprechen in der Tech-Branche haben. Es geht nicht nur um Apple - sondern um die Glaubwürdigkeit von „grünen“ Labels im digitalen Zeitalter.