Den Haag verbietet Werbung für Flugreisen
Den Haag ist die erste Stadt weltweit, die Werbung für fossile Brennstoffe und klimaschädliche Dienstleistungen, wie Flugreisen, verbietet.
Den Haag ist die erste Stadt weltweit, die Werbung für fossile Brennstoffe und klimaschädliche Dienstleistungen, wie Flugreisen, verbietet.
Als erste Stadt weltweit hat die niederländische Stadt Den Haag ein Gesetz beschlossen, das das Ende von Werbekampagnen für klimaschädliche Dienstleistungen wie Flugreisen, Kreuzfahrten oder Kraftstoffe, besiegelt. Ab 2025 werden Anzeigen dieser Art von Plakatwänden, aus Fußgängerzonen oder an Bushaltestellen verbannt.
Den Haag folgt damit einem Aufruf von UN-Generalsekretär António Guterres, der Regierungen und Medien dazu ermuntert hatte, ein Verbot von Werbung für fossile Brennstoffen, auszusprechen - ähnlich wie es bereits bei Tabakwerbung der Fall ist.
Auch andere europäische Städte hatten in der Vergangenheit erste Schritte gewagt, die Reichweite von klimaschädlichen Produkten und Dienstleistunden einzuschränken. So entschied der Stadtrat von Edinburgh im Mai, Werbung für Unternehmen aus der fossilen Brennstoffindustrie, wie etwa Airlines, Flughäfen, Fahrzeuge mit fossilen Antrieben sowie Kreuzfahrtschiffe, auf stadteigenen Werbeflächen zu verbieten. Unternehmen, die diese Produkte verkaufen, dürfen in Schottlands Hauptstadt zudem keine Veranstaltungen mehr sponsern oder Kooperationen eingehen.
Auf dem Blog h2 connect eco, auf dem vorrangig Themen zur Elektromobilität publiziert werden, heißt es: "Seit Jahrzehnten werden fossile Brennstoffe als normal und sogar erstrebenswert beworben. Ob das PS-starke Auto, das uns Freiheit verspricht oder die Flugreise in ferne 'Traum'- Länder – diese Bilder haben sich tief in unser Bewusstsein eingebrannt. Den Haag will genau hier ansetzen und diese Normalisierung durchbrechen".
Femke Sleegers von der niederländischen Organisation "Reclame Fossielvrij", die sich für das Verbot stark gemacht hat, erklärte, dass frühere Versuche, die fossile Werbung zu regulieren, gescheitert seien, weil die Werbeanbieter sich nicht daran hielten. "Den Haag zeigt den Mut, der notwendig ist, um die Klimakrise anzugehen", sagt sie gegenüber The Guardian .
Thijs Bouman, Umweltpsychologe an der Rijksuniversiteit Groningen, betonte gegenüber The Guardian, dass Werbung für fossile Brennstoffe die Klimapolitik untergrabe, weil sie dazu beitragen, dass klimaschädliches Verhalten selbstverständlich und sogar erstrebenswert geworden ist. Er fügte hinzu, dass erhebliche staatliche Investitionen notwendig seien, um die negativen Auswirkungen solcher Werbung zu bekämpfen. "Wenn fossile Werbung verboten ist, können diese Ressourcen besser genutzt werden, etwa um nachhaltige Optionen und Einrichtungen wie den öffentlichen Nahverkehr zu stärken.“
Den Haag macht den Anfang - andere Städte könnten nachziehen
Das Gesetz in Den Haag könnte als Vorbild für ähnliche Initiativen weltweit dienen. Auch in Amsterdam wurde ein entsprechendes Gesetz vorgeschlagen. Amsterdam und das benachbarte Haarlem haben bereits vor zwei Jahren Produkte, die zum Klimawandel beitragen - wie etwa Fleisch - von öffentlichten Werbeflächen ausgeschlossen. Diese Maßnahmen sind jedoch noch nicht gesetzlich verankert.