Du denkst, deine Nachbarn sind seltsam? Diese Familie hält einen echten Alligator im Gartenpool. „Frau Meyer“ ist 2,50 Meter lang und 100 Kilo schwer.
Es gibt laute Nachbarn, neugierige, nette, nervige ... und dann gibt es die mit dem Alligator im Pool ... In Elmenhorst bei Grevesmühlen (Mecklenburg-Vorpommern) lebt eine Familie, die sich nicht mit einem Dackel oder einer Katze als Haustier begnügt hat: Familie Kaulis hält seit nunmehr 43 Jahren ein ganz besonderes Haustier: „Frau Meyer“, einen 2,50 Meter langen, 100 Kilo schweren Mississippi-Alligator. Und ja, das Tier schwimmt regelmäßig im Gartenpool.
Ein Reptil mit Familienmitglied
Für viele wäre das ein Albtraum - für Familie Kaulis ist es Alltag. „Frau Meyer ist für uns wie ein Familienmitglied“, sagt Klaus Kaulis, ehemaliger Zirkusartist und heutiger Rentner im Interview mit ntv. Früher war er mit einer Reptilienshow unterwegs, das Tier reiste im beheizten Container mit - derselbe Container steht heute im Garten.
Bei Frau Meyer handelt es sich um einen Mississippi-Alligator - eine Reptilienart, die ursprünglich aus den wärmeren Gefilden der US-Südstaaten. Damit sich das Tier auch im norddeutschen Klima wohlfühlt, hat die Familie Kaulis vorgesorgt: In ihrem Garten steht ein beheizbarer Spezialcontainer, der Frau Meyer als geschützter Rückzugsort dient. Dort verbringt sie die Nächte - in einem eigenen Wasserbecken mit Wohlfühltemperatur. Tagsüber darf sie, wenn das Wetter passt, in den Gartenpool.
Gefüttert wird übrigens ausschließlich im Container - damit das Tier Futter nicht mit dem Garten verbindet. „So bleibt sie draußen ruhig“, erklärt Kaulis. Beruhigend oder?
"Ein Hund im Büro - aka ein Alligator im Garten" - darf man das überhaupt?
So kurios das Ganze klingt - die Haltung gefährlicher Tiere ist in Deutschland unter bestimmten Voraussetzungen legal. Für Alligatoren wie Frau Meyer braucht man:
Im Fall der Familie Kaulis scheint alles geregelt: Das Veterinäramt weiß Bescheid, das Tier wird seit Jahrzehnten legal gehalten.
So faszinierend die Geschichte ist - sie wirft auch Fragen auf:
Wie artgerecht kann die Haltung eines Raubtiers im Garten sein? Was passiert, wenn der Halter ausfällt? Und: Wo zieht man die Grenze zwischen privatem Freiheitsgefühl und öffentlichem Sicherheitsinteresse?
Tierschützer fordern seit Jahren strengere Regeln oder gar ein Verbot für die private Haltung exotischer Wildtiere. Auch wenn Tiere wie Frau Meyer über Jahre ruhig bleiben - sie bleiben Wildtiere mit Instinkt und Kraft.
