Unterlassungsantrag zurückgezogen: Till Lindemann scheitert
Laut dem Landgericht Berlin darf man das Rekrutierungssystem rund um Rammstein-Sänger Till Lindemann ab sofort als “sexuellen Missbrauch” bezeichnen …
Laut dem Landgericht Berlin darf man das Rekrutierungssystem rund um Rammstein-Sänger Till Lindemann ab sofort als “sexuellen Missbrauch” bezeichnen …
Im Juli 2023 waren drei Rammstein-Konzerte in Berlin angedacht, welche von der Organisation Compact verhindert werden wollten. Unter dem Titel “Keine Bühne für Rammstein” wurde eine Petition ins Leben gerufen, die von 77.991 Menschen unterzeichnet worden war und die Absage jener Shows forderte. Darin hieß es, Berlin dürfe nicht zum Ort für sexuellen Missbrauch werden. “Der Rammstein-Sänger Till Lindemann soll junge Frauen bei Konzerten reihenweise und systematisch sexuell missbraucht haben”, konnte man unter anderem im Text nachlesen.
Der Musiker hatte sich anschließend mit seinem Team von Anwälten zusammengesetzt und ging gerichtlich gegen Compact vor. Die Organisation hatte den geforderten Unterlassungsantrag nicht unterzeichnet und erklärte, dass sie sich “die Verwendung klarer Worte nicht verbieten” lassen wollen. Und siehe da? Scheinbar hat Till Lindemann vor Gericht den Kürzeren gezogen und den Antrag eingestanzt. Laut dem Landgericht Berlin dürfe der Begriff “sexueller Missbrauch” vor dem Hintergrund der “unstreitigen sexuellen Kontakte des Antragstellers im Zusammenhang mit seinen Konzerten” als zulässige Meinungsäußerung benutzt werden. Des Weiteren heißt es in einem Schreiben des Gerichts vom 27. Juli 2023 laut NDR und der Süddeutschen Zeitung: “Die Bezeichnung als 'Täter' eines sexuellen Missbrauchs ist damit nicht mit der Behauptung gleichzusetzen, der Antragsteller sei strafrechtlich verurteilt oder müsse sich auch nur gegen strafrechtliche Vorwürfe verteidigen.”
Felix Kolb, Geschäftsführender Vorstand von Campact, erklärte daraufhin, dass er Lindemanns Rückzug als Eingeständnis einer Niederlage interpretieren würde und fügte abschließend hinzu: “Es ermutigt hoffentlich auch Menschen in anderen Fällen, mit ihren Erfahrungen an die Öffentlichkeit zu gehen. Denn es macht klar: Wir lassen uns die Verwendung klarer Worte nicht verbieten.”