Rammstein-Skandal: Polizei lehnt Ermittlungsverfahren ab
Der Fall Shelby Lynn wird nicht weiter verfolgt, nachdem Till Lindemanns Rechtsbeistand ein Gutachten der Uniklinik Köln vorgelegt und ihre Aussagen für nichtig erklärt hatte.
Der Fall Shelby Lynn wird nicht weiter verfolgt, nachdem Till Lindemanns Rechtsbeistand ein Gutachten der Uniklinik Köln vorgelegt und ihre Aussagen für nichtig erklärt hatte.
Am 25. Mai 2023 und somit drei Tage nach dem Rammstein-Konzert im litauischen Vilnius, veröffentlichte Shelby Lynn ein Foto von Blutergüssen, welche sie bei einer Pre-Party davongetragen hatte. Sie erklärte ebenfalls, dass sie vom Frontmann Till Lindemann einen Tequila-Shot bekommen habe, im Verlaufe des Abends gespiked [unter Drogen gesetzt] worden sein soll und sich anschließend an nichts erinnern könne. Sie stellte ebenfalls klar, dass sie vom Sänger “nicht vergewaltigt” worden war und er verstanden hatte, dass sie nicht mit ihm schlafen wollte.
Kurz darauf meldeten sich unzählige junge Frauen im Netz zu Wort, welche von einer Komplizin Lindemanns für Sex gescoutet worden sein sollen. Während sich der Sänger selbst aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und kein Statement veröffentlicht hat, schrieb Rammstein-Schlagzeuger Christoph Schneider unter anderem folgende Worte nieder:
“Die Anschuldigungen der letzten Wochen haben uns als Band und mich als Mensch tief erschüttert. […] Ich glaube nicht, dass etwas Verbotenes vor sich ging, habe so etwas nie beobachtet und dergleichen auch von niemandem aus unserer hundertköpfigen Crew gehört. Alles, was ich von Tills Partys mitbekommen habe, waren erwachsene Menschen, die miteinander gefeiert haben.. […] Es ist uns auch deshalb wichtig, dass Tills Partys nicht mit unserer offiziellen Aftershowpartys verwechselt werden. Till hat sich in den letzten Jahren von uns entfernt und sich seine eigene Blase geschaffen”, so Schneider unter anderem.
Till Lindemanns Rechtsbeistand hat fünf Wochen nach dem ersten Post von Shelby Lynn eine Pressemitteilung veröffentlicht und in dieser erklärt, dass die Verletzungen analysiert und in einem Gutachten der Uniklinik Köln niedergeschrieben worden waren.
“Um die Vorwürfe von Frau Lynn weiter aufzuklären, haben wir für unseren Mandanten eigene Untersuchungen veranlasst. Insbesondere sollte beurteilt werden, ob die Verletzungen auf eine körperliche Misshandlung zurückgeführt werden könnten”, erklärten die Anwälte, welche Prof. Dr. Markus Rothschild engagierten. Jener stellte fest, dass “ein Unfallgeschehen ohne Fremdeinwirkung als wahrscheinlichste Ursache” für die blauen Flecken sei. Dennoch könnte “Rothschild nicht “völlig ausschließen”, dass jemand anderes im Spiel gewesen war, “die Befunde [seien] aus rechtsmedizinischer Sicht" nicht “typisch für eine Fremdeinwirkung”.
Er fügte hinzu: “Zwar kann auch hier allein anhand der Verletzungsbefunde eine sexuelle Nötigung oder Vergewaltigung nicht ausgeschlossen werden. Umgekehrt fanden sich aber auch keine Hinweise auf eine sexualisierte Gewalt.”
Die Staatsanwaltschaft im litauischen Vilnius hat das durch die Anzeige von Shelby Lynn eingeleitete Ermittlungsverfahren bereits eingestellt. “Die Entscheidung, die Einleitung einer vorgerichtlichen Untersuchung des Sachverhalts zu verweigern, erfolgte aufgrund der Schlussfolgerung, dass zum Tatzeitpunkt kein Verhalten vorlag, das die Tatbestandsmerkmale einer Straftat oder eines Vergehens enthielt”, hieß es am 23. Juni 2023.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Berlin laufen weiterhin. Jedoch wurde von den Anwälten Till Lindemanns hinzugefügt, dass jene Meldungen von strafbaren Handlungen nicht von vermeintlichen Opfern, sondern unbeteiligten Dritten gemacht wurden - ohne Beweise.
Während mehrere Frauen dem Rammstein-Frontmann sexuelle Übergriffe vorgeworfen hatten, gilt für Till Lindemann auch weiterhin die Unschuldsvermutung. Er selbst wies alle Vorwürfe zurück.