Aufklärung: Sido gründet medizinisches Cannabis-Unternehmen

Die Corona-Pandemie hat in Sido etwas ausgelöst, was nicht in Worte zu fassen ist. Der Deutsch-Rapper rutschte ab, nachdem seine mittlerweile Ex-Frau Charlotte Würdig die Scheidung einreichte und nahm erneut Pillen, Liquid Ecstasy, Speed und Kokain.

“Es ist alles aus dem Ruder gelaufen. Am Ende saß ich in der Klapse. Ohne den Entzug und die körperlichen Checks in der Klinik hätte ich diesen Sommer vermutlich nicht überlebt. […] Nach einer Woche war ich mit dem Entzug durch, habe aber kapiert, dass das jetzt erst der Anfang ist”, erklärte der Sprechgesangskünstler im Interview mit dem Spiegel und fügte hinzu, dass er “Sido hassen und lieben würde”.

Im bigFM-Interview mit Reece von Deutschrap rasiert sprach Sido am Ende ebenfalls über seinen Entzug und gestand: “Ich war gezwungen, durch den Exzess, durch den Absturz und durch die Drogen, dass ich in die Klinik musste. Ich dachte, ich gehe in die Klinik und mache einen Entzug. Aber dass es dann halt noch weitergeht, das war mir nicht klar. Ich dachte: ‘Ich bin für zwei Wochen jetzt in der Klinik. Alles gut.’ Und dann saß ich fest. […] Auch die Therapeuten wussten noch gar nicht richtig, wo das Problem ist. Das ist halt passiert. In der Klinik haben sie gemerkt: Der Typ ist anders. […] Andere Patienten kamen zu mir und sagen: ‘Ich hab meiner Tochter erzählt, dass du hier bist. Ich brauche unbedingt ein Foto von dir’”, erinnerte sich Sido zurück und fügte hinzu, dass er sich um sich selbst und nicht sein Alter Ego kümmern musste.

“Da ist das Problem. Wo bleibt Paul? Und dann ist mir klar geworden, nach so einem Konzert von 20.000 - 30.000 Leuten, alle schreien Zugabe, ich gehe nach hinten und habe ein schlechtes Gefühl. Fühle mich einfach nicht wohl. Ich fühle mich auf einmal so klein und wertlos. Und die Frage war: ‘Warum?’ Na klar, die Menschen auf der Bühne, die haben jetzt Sido gefeiert. Jetzt kommt Sido von der Bühne und ist wieder Paul. Und die Leute schreien nach Sido. Dieser Paul hier, für den interessiert sich kein Schwein. 30.000 Leute feiern uns. Aber für Paul interessiert sich hier gerade kein Schwein. Es hat mich so klein gemacht.”

Am Ende hat der Rapper allen Drogen abgeschworen, sich um seine eigene mentale Gesundheit gekümmert und sein Album “PAUL” veröffentlicht.

Mittlerweile ist Sido nicht nur clean, sondern hat auch ein neues Start-up gegründet. In Zusammenarbeit mit CNBS® wurde das unabhängige pharmazeutische Unternehmen KEjF. erschaffen, mit welchem er medizinisches Cannabis verkaufen und sich proaktiv um die Vermarktung kümmern möchte.

“Man hat halt ein gefährliches Halbwissen, wenn man darüber diskutiert. […] Migräne und MS-, Krebs- und Tourette-Patienten werden schon damit behandelt. Es findet schon seinen Nutzen in der Medizin und alles, was da möglich ist und noch erforscht werden muss, da sind wir am Ball. […] Jeder hat eine Meinung zu Cannabis, aber nur wenige sprechen sie aus. Ich möchte dieses Schweigen brechen“, erklärte Sido unter anderem und möchte seine Bekanntheit nutzen, um Vorurteile gegenüber Gras deutschlandweit abzubauen. “Wir wollen mit KEjF. etwas bewegen. Wir wollen aufklären. Und das geht am besten, wenn wir die Menschen dort abholen, wo sie stehen - mit ihren Erfahrungen, Ängsten, aber auch Vorurteilen.“