Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Welche Auswirkungen hat die Pollensaison auf die Pandemie?

Heuschnupfen oder Corona: Erkenne die Unterschiede

Der Frühling steht vor der Türe und mit ihm für viele Allergiker leider auch laufende Nasen, tränende Augen und ein ständiges Krankheitsgefühl. Was eine Allergie auf Pollen von Covid-19 unterscheidet, und was Allergiker derzeit tun sollten, erfahrt Ihr hier.

Der Frühling steht vor der Türe und mit ihm für viele Allergiker leider auch laufende Nasen, tränende Augen und ein ständiges Krankheitsgefühl. Was eine Allergie auf Pollen von Covid-19 unterscheidet, und was Allergiker derzeit tun sollten, erfahrt Ihr hier. ​

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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 Die Heuschnupfen-Saison ist eröffnet 

Sobald sich der Winter verzieht und die ersten Bäume und Blumen Pollen bilden, haben Allergiker nur noch wenig zu lachen. Für nicht Heuschnupfengeplagte kaum vorstellbar, entwickelt sich der langersehnte Frühling für die 12,5 Millionen Pollenallergiker in Deutschland in einen Kampf aus dem Wunsch an die frische Luft zu gehen und dem Wunsch, sich Luftdicht zu verbarrikadieren. Dabei sind es eigentlich nur harmlose Blütenpollen, die manchen so sehr quälen. Kleine Ursache, große Wirkung. Ein Blick auf den Pollenflugkalender verrät zudem: Lediglich von September bis Januar können Allergiker etwas durchatmen.
 

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 Heuschnupfen: Die Symptome 

Die typischen Symptome, die auch nicht Allergiker deuten können, sind tränende Augen, eine laufende Nase und ständiges Niesen. Bei manchen Betroffenen können Pollen jedoch auch Grippe ähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Atemprobleme und ein allgemeines Krankheitsgefühl hervorrufen. Besonders in Zeiten der Corona-Pandemie sind viele verunsichert und wissen die Symptome nicht richtig zu deuten.

 Woran erkenne ich den Unterschied zu SARS-CoV-2? 
Gegenüber der Apotheken Umschau erklärt  Margitta Worm, Professorin für Allergologie und Immunologie an der Klinik für Dermatologie und Allergologie der Charité in Berlin, "normale Körpertemperatur ohne Fieber, ein anfallsartiger Niesreiz, Fließschnupfen, juckende, gerötete Augen und ähnliche Beschwerden, die ein Patient bereits im Vorjahr zur gleichen Zeit hatte, sprechen für Allergie". Ein weiterer Hinweis dafür, dass es sich um eine Allergie und keine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus handelt, sei laut Prof. Dr. Worm, dass die Symptome meist dann auftreten, wenn die Betroffenen im Freien waren - zudem sei Fieber kein Symptom eines Heuschnupfens. Wer eine erhöhte Temperatur und trockenen Husten an sich feststellt, sollte umgehend einen Arzt kontaktieren. 

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 Gehören Pollenallergiker zur Risikogruppe mit Vorerkrankungen? 

Ein bestehendes Asthma oder eine bronchiale Überempfindlichkeit können grundsätzlich durch einen virusbedingten Atemwegsinfekt verschlechtert werden. Für Pollenallergiker sieht Prof. Dr. Margitta Worm kein Risiko für einen schweren Verlauf mit COVID-19: Dazu gebe es momentan keine Hinweise, so die Professorin für Allergologie und Immunologie gegenüber der Apotheken Umschau weiter. "Eine chinesische Studie mit 140 Erkrankten, die im Krankenhaus behandelt wurden, ergab: Bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 erwiesen sich weder Allergien noch Asthma als problematische Vorerkrankung. Auch die Deutsche Atemwegsliga schreibt auf ihren Seiten: Bei Patienten, deren Asthma gut eingestellt ist, besteht keine erhöhte Infektneigung", wie die Apotheken Umschau mitteilt. 

Bei Asthma bronchiale spielt es also eine wichtige Rolle, wie gut die Erkrankung kontrolliert ist. Wer unter seiner üblichen Asthma-Therapie kaum oder keine akuten Beschwerden hat,  ist wohl nicht stärker gefährdet als andere Menschen. Bei einem schlecht kontrollierten Asthma, das immer wieder zu Beschwerden führt, sollte man mit seinem Arzt sprechen, ob und wie die Behandlung verbessert werden kann. "Auf jeden Fall, müssen Patienten dann mit ihrem Arzt sprechen, wenn sie Husten oder eine Atemeinschränkung bemerken", so Worm.

 Sollten Pollenallergiker ihre bisherige Therapie fortsetzen? 
Gegenüber der Apotheken Umschau empfiehlt Prof. Dr. Margitta Worm, antiallergische Medikamente wie Kortison-Nasensprays und Antihistaminika als Tabletten, Augentropfen bzw. Nasensprays auch weiterhin wie gewohnt einzunehmen. Da diese Mittel in aller Regel rezeptfrei erhältlich sind, ist dazu auch kein Arztbesuch erforderlich. "Und nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung spricht auch alles dafür, eine begonnene spezifische Immuntherapie ("Hyposensibilisierung") fortzusetzen." Das gelte auch im Falle einer COVID-19-Erkrankung, weil man als niesender und hustender Infizierter das Virus noch stärker verbreitet.

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 Hat die Pollensaison wirklich Auswirkungen auf die Corona-Pandemie? 

Laut Daten eines deutschen Wissenschaftler-Teams, die in dem Fachmagazin PNAS veröffentlicht wurden, steigt die Infektionsrate mit SARS-CoV-2 nach Tagen mit einer erhöhten Pollenkonzentration. Daten aus 30 Ländern und mit 130 Messstationen haben ergeben, dass die Körperabwehr heruntergefahren wird, sobald Pollen durch die Lüfte fliegen. Dadurch produzieren wir automatisch weniger antivirale Stoffe, sogenannte Interferone. Mit weniger Abwehr steigt die Möglichkeit einer Infektion. Außerdem stellte das Team fest, dass sich Hochrisiko-Patienten im besten Fall mit speziellen, partikelfilternden Masken schützen sollten.