Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Jeder hat den Effekt schon einmal genutzt

Der Priming-Effekt: So einfach kann man das Hirn manipulieren

Vom Priming Effekt haben sicherlich nur die Wenigsten je gehört - ihn selbst erlebt oder gar angewendet, aber bestimmt die meisten. Was das ist? Wir erklären es Euch.

 Bist Du leicht zu manipulieren? 

Wir können uns und unser Gegenüber mit einfachsten Tricks so manipulieren, dass unser Hirn das gesagte glaubt. Reize sind für das Gehirn unglaublich wichtig und die Manipulation durch gezielt gesetzte Reize immer wieder verblüffend effektiv - so sehr sogar, dass man sich manchmal dafür schämt. Ein einfacher Test zeigt, was wir damit meinen. Beantwortet dazu einfach die folgenden Fragen im Stillen für Euch: Welche Farbe hat ein Brautkleid? Welche Farbe hat das Gefieder eines Schwans? Welche Farbe haben Wolken? Welche Farbe hat das Süßungsmittel Zucker? Und was trinkt die Kuh?
 

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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 Psychologischer Trick 

Wer jetzt wie aus der Pistole geschossen mit "Milch" geantwortet hat, der ist dem sogenannten Priming Effekt auf den Leim gegangen. Als Priming-Effekt wird in der Psychologie das Vorbereiten eines Reiz-Reaktions-Schema bezeichnet, wobei der Eingangsreiz bestimmte Assoziationen und Reaktionen zur Folge hat. Priming kann mit "Bahnung" oder "Vorbereitung" übersetzt werden und genau das ist das Ziel hinter dem Effekt. Der Empfänger einer Botschaft wird durch gezielte Manipulation - wie oben im Test, als wir Euch die Farbe Weiß aufzwingen wollten - in eine Richtung gelenkt und auf die falsche Antwort vorbereitet. Doch warum funktioniert das Ganze, wo wir doch genau wissen, dass Kühe Wasser trinken? Durch die Reize und ihre Verbindung mit der Farbe der Milch, nämlich weiß, wird unser Gehirn so beeinflusst, dass es alle Dinge in einen großen Zusammenhang setzt. Wolken, Schwäne, Zucker - all das ist weiß. Durch den Priming Effekt haben wir unweigerlich an ein weißes Getränk in Verbindung mit der Kuh gedacht. 

 Falsch verstandene Songzeilen 
Das Ganze funktioniert natürlich auch mit Musik und schleudert unser Hirn ganz schön durcheinander. Es gibt unzählige Songzeilen, die wir denken, in- und auswendig zu kennen. Der Priming Effekt tritt dann ein, wenn uns jemand sagt, dass wir einer Textpassage genau hinhören sollen, weil etwa Freddy Mercury in "We Are The Champions" anstatt "And bad mistakes" singt, er habe sich Steaks zubereitet. Plötzlich hören wir nur noch das und nichts anderes mehr. Das wohl bekannteste Beispiel für das psychologische Phänomen ist und bleibt aber "Another Brick in The Wall" von Pink Floyd. Um den Song rankt sich eine urbane Legende, die den Priming Effekt sogar noch verstärkt. 

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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 Hol' ihn, hol' ihn ... 

Dem Mythos nach, von dem man nicht weiß, wer ihn einst gestreut hat, soll an den Aufnahmen zu Pink Floyds Album "The Wall" aus dem Jahr 1979 ein deutscher Tontechniker namens Peter Fischer beteiligt gewesen sein. Dieser mischte die Platte alleine in einer Nacht ab. Anschließend war er verschwunden und man fand ihn einige Tage später tot auf. Er hatte sich auf dem Dachboden des Studios erhängt. Die Urban Legend besagt weiter, dass Roger Waters, Sänger der Band Pink Floyd, nach Fischers Tod eine Veränderung im Text von "Another Brick In The Wall" auffiel. Der Text des Kinderchors wich vom Original ab. An der Stelle "All in all it's just another brick in the wall" waren urplötzlich ganz deutlich die deutschen Worte "Hol' ihn, hol' ihn unters Dach" zu hören. Weitere Recherchen zu diesem mysteriösen Fall sollen ergeben haben, dass Peter Fischer in einem Waisenhaus aufgewachsen sein soll, wo er schwer misshandelt und regelmäßig auf dem Dachboden eingesperrt wurde.

Wer genau hinhört, kann die besagte Stelle noch heute im Original heraushören - Wahrheit oder doch nur der Priming Effekt, der Euch einen Streich spielt? Wer weiß ... 

19 Hol ihn, hol ihn unters Dach
19 Hol ihn, hol ihn unters Dach

Noch mehr spannende Facts zum Priming Effekt, wann er auftritt und wie er Euch nützen kann, das erfahrt Ihr am Freitag in Deutschlands biggster Morningshow. Denn da interviewt René den Sozialpsychologen und Hochschullehrer Dr. Pr. Fritz Strack.
 

 

 +++ Renés Interview zum Thema Priming Effekt könnt Ihr am Freitag den 19. Februar 2021 ab 07:07 Uhr live on air hören +++