Hannah ist ein lebensfrohes kleines Mädchen. Offen, zugewandt und herzlich. Ein echter Sonnenschein. Ballett, Chor, Fußball, Reiten und Skifahren – das ist ihre Welt. Oder einfach mit ihren Schwestern Malia und Elisa durch den Garten toben. Eine Welt voller Freude und Aktivität. Eigentlich! Ausgerechnet am Geburtstag ihres Vaters Stefan stürzt Hannah so unglücklich, dass sie im Krankenhaus stationär behandelt werden muss. Eine vorsorglich entnommene Blutprobe zeigt - vollkommen unerwartet - auffallend schlechte Werte. Am Folgetag werden die Eltern deshalb sofort auf die Hämatologische-Station ins Olga-Krankenhaus nach Stuttgart überwiesen, wo eine Knochenmarkpunktion durchgeführt wird. Dann glücklicherweise Entwarnung. Die Eltern sind zunächst erleichtert. Da die schlechten Werte aber weiterhin ungeklärt im Raum stehen, werden in zeitlichen Abständen drei weitere Knochenmarkentnahmen durchgeführt. Inzwischen arbeiten vier verschiedene Unikliniken an einer eindeutigen Diagnose. Dann vor einer Woche das niederschmetternde Ergebnis: Hannah leidet an MDS, einer schweren Erkrankung des blutbildenden Systems. Nur eine Stammzelltransplantation kann ihr Leben retten. Keiner aus der Familie kommt als passender Spender in Frage.
"Von einer Sekunde auf die andere steht die Welt still"
"Die Diagnose ist wie ein heftiger Schlag, den man nicht abwehren kann. Von einer Sekunde auf die andere steht die Welt still und man besteht nur noch aus Angst", erinnert sich Hannahs Mutter Julia, die gerade mit dem vierten Kind schwanger ist. Ihr Mann Stefan, selbständiger Architekt, versucht in dieser schweren Situation stark zu bleiben. Aber das gelingt nicht immer: "Aktuell geht es unserer Tochter zwar gut. Sie hat keine Schmerzen, man sieht ihr die Krankheit nicht an. Aber genau diese Diskrepanz ist so surreal: auf der einen Seite haben wir eine lachende, manchmal anstrengende Tochter und gleichzeitig wissen wir in jedem Moment, dass sie todkrank ist. Gefühl und Wissen klaffen vollkommen auseinander. Da sitzen wir zu Hause, machen mit unserer kranken Tochter Homeschooling, um so etwas wie Normalität zu erhalten, obwohl wir wissen, dass es augenblicklich ganz andere Dinge gibt, die wichtig wären. Das ist manchmal schwer auszuhalten."