Seit Anfang 2020 werden Hygieneartikel wie Tamponssieben in Deutschland mit sieben Prozent Mehrwertsteuer besteuert. Bisher mussten Frauen dafür die gesetzlichen 19 Prozent blechen, wobei es sich bei Periodenprodukten keineswegs um Luxusartikel handelt. Dank einer Petition und 120.000 Unterschriften von Frauen UND Männern, sah sich die Regierung im Oktober 2019 gezwungen, Tampons und Co. aus der Klassifikation der umgangssprachlich als "Luxussteuer" betitelte 19-Prozent-Mehrwertsteuer herauszustreichen. Für viele Befürworter dieser Petition ging es im Übrigen nicht darum, ein paar Cent zu sparen, sondern einzig und allein darum, dass ausschließlich die menstruierende Bevölkerung benachteiligt wird. Ein Erfolg - wenn auch nur ein kleiner. Kanada, Irland, Australien oder Kenia befreiten diese Produkte ganz von der Mehrwertsteuer. Wie es ganz anders gehen kann, zeigt Schottland. Als erster Staat weltweit garantiert Schottland jeder Frau Menstruationsartikel - und zwar kostenlos und in jedem öffentlichen Gebäude!
Fortan in allen öffentlichen Einrichtungen
Menstruationsartikel sind für Schülerinnen und Studentinnen in Schottland bereits seit einiger Zeit kostenlos erhältlich - nun jedoch auch in Einrichtungen wie Schulen oder Universitäten. "Wir sind uns alle einig, dass sich niemand Sorgen machen sollte, woher die nächsten Tampons kommen", sagt die Labour-Abgeordnete Monica Lennon vor der Abstimmung im Parlament in Edinburgh. Die Verordnung verpflichtet öffentliche Einrichtungen fortan, kostenlose Menstruationsartikel in Toiletten anzubieten. Es handele sich um einen "praktischen und fortschrittlichen" Gesetzentwurf, der wegen der Corona-Pandemie umso wichtiger sei, zitiert die Nachrichtenagentur PA die Abgeordnete Lennon. "Perioden hören nicht wegen Pandemien auf, und die Arbeit zur Verbesserung des Zugangs zu unerlässlichen Tampons, Binden und wiederverwendbaren Produkten war noch nie so wichtig wie heute."