Bereits im Juli teilte die Gewaltschutzambulanz der Charité gemeinsam mit Justizsenator Dirk Behrendt (Die Grünen) mit, dass es zu Zeiten des Lockdowns allein in Berlin zu einem deutlichen Anstieg der häuslichen Gewalt und des Kindesmissbrauchs kam. Zum Höhepunkt der Corona-Lockerungen im Juni 2020 habe die Berliner Gewaltschutzambulanz, die unter anderem kostenlos rechtsmedizinische Gutachten für Betroffene erstellt, einen Anstieg von 30 Prozent der Fälle im Vergleich zum Juni 2019 verzeichnet. Die Fallzahlen spiegelten im Grunde die Phasen des Lockdowns wieder, teilte Saskia Etzold von der Gewaltschutzambulanz mit. "Zu Beginn war es den von Gewalt betroffenen Frauen nicht möglich, das Haus zu verlassen und sich Hilfe zu holen, außer wenn sie die Polizei gerufen haben." Dies habe dazu geführt, dass die Hilfseinrichtung im März und April von weniger Betroffenen aufgesucht wurde. Auch das Familienministerium hat eine Kampagne aufgelegt, "Stärker als Gewalt" heißt sie. "Wir müssen dafür sorgen, dass Gewalt an Frauen so früh wie möglich erkannt wird und Frauen schnell Hilfe bekommen. Gewalt an Frauen geht uns alle an", so Bundesfrauenministerin Franziska Giffey.
Hier findet Ihr Hilfe
Wenn Ihr von Gewalt betroffen seid, berät Euch das bundesweite Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" – kostenlos, anonym, rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr und in 17 Fremdsprachen.
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen: 08000 / 116 116