"Oh, toll! Endlich ein Penisbild!" - hat wohl keine Frau jemals gesagt, als ungefragt das Foto eines nackten Mannes in ihre Instagram Direct Messages geflattert kam. 40 Prozent aller befragten Frauen zwischen 18 und 36 Jahren, die auf Social Media unterwegs sind, geben an, bereits ein sogenanntes Dickpic erhalten zu haben. Das ergab eine Umfrage des Marktforschungsinstituts "YouGov" in Großbritannien. Meist von unbekannten Männern - ohne jegliche vorangegangene Kommunikation - out of the blue, also. In den meisten Fällen ärgern sich die betroffenen Frauen dann über diese Art der sexuellen Belästigung und ignorieren das Abbild des männlichen Geschlechtsteils einfach. Dabei ist das ein Fehler - verfolgen, statt löschen, lautet die Devise. Dickpics gehören zur Anzeige gebracht, denn diese gelten offiziell als sexuelle Belästigung und somit nach Paragraf 184 des Strafgesetzbuches als Straftat.
In Deutschland bereits Straßftat
Der § 184 des Strafgesetzbuchs (StGB) beinhaltet die Strafen bei Verbreitung pornographischer Schriften. So heißt es unter anderem:
(1) Wer eine pornographische Schrift (§ 11 Absatz 3)
1. einer Person unter achtzehn Jahren anbietet, überläßt oder zugänglich macht,
2. an einem Ort, der Personen unter achtzehn Jahren zugänglich ist oder von ihnen eingesehen werden kann, zugänglich macht,
[...]
wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
Von Geldbußen bis zu sechs Monaten Haft
Deshalb plant Finnland nun ebenfalls, das unaufgeforderte Versenden von Dickpics mit bis zu sechs Monaten Freiheitsstrafe zu ahnden. Ein erster Schritt soll sein, die Definition der sexuellen Belästigung zu erweitern. Bisher gilt dieser Tatbestand erst dann als erfüllt, wenn eine Berührung stattgefunden hat - das tut es bei virtuellem Content nicht. Dennoch fühlen sich Menschen, die Opfer eines Dickpics, einer Belästigung durch andere Fotos oder Nachrichten oder einer verbalen Belästigung, wurden, sexuell genötigt. Eine Änderung der Definition und somit des Tatbestands wird daher angestrebt. Wird der Gesetzesentwurf, den das Justizministerium im kommenden Jahr vorlegen möchte, durchgehen, drohen Tätern bis zu sechs Monate Haft. Ziel ist es, Männer davon abzuhalten, unaufgefordert ihr Glied zu präsentieren und Frauen sowie Mädchen vor diesen Attacken im Netz zu schützen. Seit dem 10. Dezember 2019 hat Finnland mit der 34-jährigen Sanne Marin eine weibliche Ministerpräsidentin, die den Gesetzesentwurf mitzuentscheiden hat und sich für ein selbstbestimmtes Leben starkmacht. Erst kürzlich zeigte sich die junge Politikerin auf dem Cover eines Modemagazins. Ihr tiefsitzendes Dekolleté sorgte dabei jedoch für Unmut bei einigen Wählern.