Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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14 Jahre Bauzeit und massig Probleme später

BER: Am 31. Oktober soll der Flughafen endlich eröffnen

Pünktlich zum amerikanischen Traditionsfest "Halloween" soll auch der Schrecken des BERs ein Ende haben. Nach 14 Jahren Bauzeit und etlichen Testläufen soll es am 31. Oktober 2020 tatsächlich soweit sein.

 14 Jahre und sieben Milliarden Euro später 

2006 ist das Jahr des Sommermärchens und der WM in Deutschland, George W. Bush war amtierender US-Präsident und die Grundsteine des neu geplanten Flughafens Berlin-Brandenburg wurden gelegt. Dieses Mamut-Projekt, dass sich als reine Fehlspekulation herausstellte, sollte bereits 2011 eröffnet werden und damit den Flughafen Tegel in Rente schicken. Sollte - denn es kam anders als erwartet und das über neun Jahre hinweg. Am 31. Oktober 2020, 14 Jahre nach Beginn der Bauarbeiten, soll es jedoch endlich soweit sein. Fehlerhafte Bauplanungen, mangelnde Bauaufsicht und umfangreiche, technische Mängel seien beseitigt, der Flugverkehr seitens des TÜV Rheinlands und der Kreisverwaltung endlich genehmigt. Womit schon kaum einer mehr rechnete, soll also schon in wenigen Wochen Realität werden. Grund genug, sich den legendären BER einmal genauer anzuschauen. 

 Die "Kotzkurve" 
Der Inbetriebnahme des Flughafens, der bis 2035 jährlich 58 Millionen Passagiere willkommen heißen will, steht also nichts mehr im Weg. Die Freude darüber hält sich jedoch bei einer Personengruppe in Grenzen - ausgerechnet den Piloten. Denn die müssen bei Ostwind drei Sekunden nach dem Start in 150 Metern Höhe eine steile 145-Grad-Rechtskurve fliegen: die sogenannte Hoffmannkurve, die von Insidern liebevoll die "Kotzkurve" genannt wird. Laut aeroTELEGRAPH, einem Informationsportal über Flugverkehr, "wird die Hoffmannkurve von der Südbahn bei Ostwind genutzt, um Ortsteilen und Gemeinden im Süden Berlins Lärm zu ersparen". Gegenüber dem Informationsportal sagt Felix Gottwald, Experte für Flugsicherungsfragen bei der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit: "Diese Kurve ist legal und sie ist machbar. Aber sie ist nicht optimal. Denn man geht schon bei einer relativ niedrigen Höhe von 500 Fuß in die Kurve, steigt dann in der Kurve mit relativ starkem Gradienten und fährt dabei die Klappen ein. Sicherer wäre es, ein Stück weiter geradeaus zu fliegen und zu steigen, bevor man in die Kurve geht." 

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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 Was ist das Problem dabei? 

"Die Arbeitsbelastung und die Fehleranfälligkeit sind höher. Wenn es auf dieser relativ niedrigen Höhe in der Kurve zu einem Vogelschlag kommt oder ein Triebwerk ausfällt, ist das etwas anderes, als wenn so etwas in 2.000 Fuß Höhe geschieht. Man befindet sich in einer schrägen Fluglage nahe am Boden und kann weniger schnell steigen und es ist schwieriger, zu manövrieren", so aeroTELEGRAPH weiter. 

 Expresszug zum BER soll acht Euro Aufschlag kosten 
Sechs S-Bahnen pro Stunde, vier Regionalzüge, Linienbusse und Intercity-Züge - wer den Flughafen ohne Auto ansteuern will, dem werden etliche öffentliche Verkehrsmittel angeboten. Eine weitere Anreisemöglichkeit, die derzeit im Raum steht, sind zwei die zwei Expressbuslinien BER1 von Berlin und BER2 von Potsdam an den BER. Für die geplanten Linien BER1 und BER2 sollen Sondertarife gelten: Acht Euro von Berlin und fünf Euro von Potsdam aus. Das bedeutet, Ticketinhaber mit einem BVG gültigen Verbundtarif, zahlen acht oder fünf Euro Zuschlag pro Fahrt. 

 Ein Blick in den BER - so sieht der neue Airport aus 

 Wann starten und landen die ersten Maschinen? 

Der Plan sieht die endgültige Schließung des Flughafens Tegel für den 8. November vor. Doch schon am 31. Oktober, dem Eröffnungsdatums des neuen Berliner Flughafens, sollen die ersten Maschinen am BER starten und landen. Dr.-Ing. Engelbert Lütke Daldrup, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH, verrät gegenüber dem Berliner Tagesspiegel auch, welche Airline den Flugbetrieb einweihen darf: "Den Anfang des Prozesses macht die britische Airline Easyjet". Die Südbahn, so heißt es laut BT weiter, soll ab dem 3. und 4. November in Betrieb genommen werden. Bleibt zu hoffen, dass die Airlines, die die "Kotzkurve" fliegen müssen, bis dahin dann auch genügend Spucktüten an Board haben.