Wer im Home-Office arbeitet, ist mehr denn je darauf angewiesen: schnelles Internet. Das zu bekommen, dürfte eigentlich nicht allzu schwer sein - immerhin zahlen Verbraucher horrende Preise, um mit Highspeed Internet beliefert zu werden. Doch was im Ende ankommt, ist meist nur ein Bruchteil der vereinbarten Datenübertragungsrate. Grünen Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt nennt dies eine "Frechheit". Wer für schnelles Internet zahlt, muss dieses auch bekommen. In einem Eckpunktepapier, das WELT vorliegt, fordert Göring-Eckardt einen rechtlichen Anspruch auf schnelles Internet sowie Bußgelder für Netzanbieter, die die vertraglich zugesicherte Geschwindigkeit nicht zu mindestens 95 Prozent einhalten.
Deutschland, Dein Internet
Streamen, surfen, Musikhören, shoppen, downloaden - und das alles am besten gleichzeitig. Wunschdenken - zumindest, wenn man in Deutschland lebt. Wie langsam das Internet hier tatsächlich ist, beweist die Auswertung des Speetest Global Index. Diese ergab, dass die Bundesrepublik im Juni 2020 mit einer durchschnittlichen Download-Geschwindigkeit von 94 Mbit/s nur auf Platz 34 im weltweiten Vergleich landet. Rumänien belegt Platz 5 (163,5 Mbit/s) und Singapur (208,6 Mbit/s) sichert sich die Pole Position.
Defizite nicht nur in ländlichen Gebieten
Damit hat sich die Positionierung Deutschlands im Vergleich zu 2019 um drei Plätze (2019: Platz 31) verschlechtert. Laut it-daily.net lag die weltweite durchschnittliche Verbindungsgeschwindigkeit im Festnetz im März 2019 bei 57,9 Mbit/s. 2020 wurde die Download-Geschwindigkeit in Deutschland zwar angepasst und im Schnitt auf 94 Mbit/s erhöht, jedoch verliert die BRD im direkten, weltweiten Vergleich dennoch weiter an Plätzen. Und auch die Geschwindigkeit des mobilen Netzes lässt hierzulande Wünsche offen - Platz 44 für die Download-Geschwindigkeit in Deutschland spricht nicht gerade für eine Highspeed Infrastruktur. Die Gründe dafür: ein schlecht ausgebautes Netz sowie die steigende Anzahl an Smartphone-Verträgen. Denn sowohl die steigende Anzahl an Verträgen als auch das zunehmende durchschnittliche Datenvolumen pro Anwender treiben das Wachstum des Datenverkehrs an.
Doch gerade in der Corona-Krise hat sich gezeigt, wie wichtig funktionierendes und schnelles Internet ist - aber auch, wie weit Deutschland in Sachen Digitalisierung hinterherhinkt, auf dem Land und in der Stadt.