Eine repräsentative Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) ergab bereits 2004, dass 40 Prozent aller in Deutschland lebenden Frauen seit ihrem 16. Lebensjahr sexuelle oder körperliche Gewalt erlebt haben. Fast die Hälfte der weiblichen Bevölkerung kann sich demnach in die "#metoo"-Debatte einbringen - eine erschreckend hohe Zahl, die durch das Verhalten mancher Männer nicht gemindert wird. Im Gegenteil: Die Dunkelziffer der nicht gemeldeten Übergriffe liegt weitaus höher. Scham und Angst lassen sexuelle Belästigung zu einem Tabuthema werden, das es unter den Teppich zu kehren gilt.
Sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz
Doch nicht nur in Beziehungen oder dem Showbusiness kommt es immer wieder zu Übergriffen - auch am Arbeitsplatz ist Nötigung vertreten - und das aus der Sicht einiger Befragten vollkommen zu recht. Im Auftrag der privaten Hilfsorganisation "CARE", die vor allem für ihre Arbeit an der globalen Armutsminderung bekannt ist, sollte das New Yorker Marktforschungsunternehmen "Harris Interactive" herausfinden, wie die Ansichten von Angestellten und CEOs bezüglich sexueller Belästigung am Arbeitsplatz, sind.
Sex mit dem Chef?
"Wenn ein Arbeitgeber erwartet, dass ihm seine Angestellten sexuelle Dienste entgegenbringen, ist das sexueller Missbrauch", so Michelle Nunn, Präsidentin der Hilfsorganisation gegenüber der Nachrichtenagentur "Cision". Zahlreiche Männer sehen dies, den Untersuchungen "Harris Interactive" zufolge nach, allerdings anders und nehmen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz nicht als Tabu-Thema wahr. Stattdessen gibt jeder vierte Befragte an, dass es vollkommen in Ordnung sei, würden Chefs Sex von weiblichen Angestellten einfordern.