Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Vom Normalo zur Politesse

Neue App verspricht: 11,50 Euro pro Falschparker, den man anschwärzt

Vor allen in Großstädten sind Parkplätze Mangelware. Wohin mit dem Auto, wenn man nach mehreren Runden durchs Carré immer noch keine Abstellmöglichkeit gefunden hat? In die Wohnung tragen, geht schlecht - also stellt man sich irgendwo hin, wo man gerade so hinpasst. Wer dann ein Ticket vorfindet, ärgert sich zwar, weiß aber, dass das der Preis ist, den Autobesitzer in Hauptstädten zahlen. Doch wie sieht es aus, wenn der Nachbar, der Hobby-Politesse spielt, plötzlich dafür verantwortlich ist, dass Deine Rechnung beim Staat steigt?

Vor allen in Großstädten sind Parkplätze Mangelware. Wohin mit dem Auto, wenn man nach mehreren Runden durchs Carré immer noch keine Abstellmöglichkeit gefunden hat? In die Wohnung tragen, geht schlecht - also stellt man sich irgendwo hin, wo man gerade so hinpasst. Wer dann ein Ticket vorfindet, ärgert sich zwar, weiß aber, dass das der Preis ist, den Autobesitzer in Hauptstädten zahlen. Doch wie sieht es aus, wenn der Nachbar, der Hobby-Politesse spielt, plötzlich dafür verantwortlich ist, dass Deine Rechnung beim Staat steigt? 

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Millionen-Einnahmen 

Stuttgart ist nicht nur Feinstaub-, sondern auch Knöllchen-Hauptstadt. In keiner anderen Region werden täglich so viele Rechnungen an Scheibenwischer geheftet, wie in der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Der Staat verdient sich ein goldenes Näschen und die Schwaben ärgern sich. Steigender Zulauf, höheres Immobilienwachstum, weniger Parkplätze: Ein Problem, das vor allem Städte mit einer großen Bevölkerungsdichte nicht in den Griff bekommen - zum Leidwesen aller, die auf einen PKW angewiesen sind. Mit 1,5 Knöllchen pro Autofahrer gilt Stuttgart im weltweiten Vergleich als die Stadt, in der die meisten Strafzettel pro Einwohner verteilt werden. Selbst New York City oder London können da nicht mithalten: Mit 1,31, beziehungsweise 1,09 Strafzettel pro Einwohner schlägt Stuttgart diesen Metropolen in Sachen Park unfreundlichste Stadt um Längen. 2016 nahm die Bundesrepublik durch ausgestellte Knöllchen laut einer Straßenverkehrsstatistik des Portals "statisa.com" so sage und schreibe 78,2 Millionen Euro ein. Ein Hoch auf alle Politessen, die mit Stift, Kamera und Mobilgeräten dafür sorgen, dass diese Erträge weiterhin kontinuierlich wachsen. 

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Es ist ein neuer Sheriff in der Stadt 

Wer dem strengen Blick eines städtischen Angestellten entkommen konnte, der freut sich am Morgen auf dem Weg zur Arbeit. Doch nun können auch nicht Mitarbeiter Parksünder zur Kasse bitten. "Es gibt für Politessen keine bundeseinheitliche Berufsausbildung", so Helmut Loris, Leiter des Ordnungsamtes in Leipzig gegenüber der "Hannoverische Allgemeine". Und genau das spielt den Machern der App "Self Ticketing" des Unternehmens "UK Car Park Management" zu Nutzen. Jeder Autofahrer, der sein Gefährt auf privaten Grundstücken wie etwa einem Supermarkt-Parkplatz abstellt, kann so von Hans und Franz gemeldet und angezeigt werden - im Gegenzug für dieses Anschwärzen erhält der möchtegern Straßen-Cop dann eine Belohnung in Höhe von 11,50 Euro - jedoch nur, wenn die Falschparker-Meldung korrekt ist und der Beschuldigte das Ticket, ohne Einspruch einzulegen, auch begleicht. 

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Ordnung muss sein 

Weil dieses Modell in Großbritannien und den USA bereits Früchte trägt, setzt seit 2013 auch ein Berliner-Start-up auf die Moral und die Meldepflicht eines Verstoßes des einfachen Bürgers. Mit der App "Wegeheld" kann so jeder einen Parksünder ans Ordnungsamt melden und sich danach besser fühlen - denn anders als beim britischen Vorreiter erhält der deutsche Ordnungsfanatiker kein Geld für das Verpetzen. Das scheint 50.000 Nutzer jedoch nicht zu stören, denn so viele Downloads kann "Wegeheld" bereits verbuchen.