Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
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Was ist dran?

Britischer Ex-Häftling wirft H&M und C&A vor, ihre Mode in chinesischen Gefängnissen produzieren zu lassen

Bekannte Mode-Ketten und -Marken werden des Öfteren wegen Produktionsverlagerungen auf asiatische Märkte kritisiert. Ein britischer Privatdetektiv will nun während eines Haftaufenthalts in China festgestellt haben, dass H&M und C&A ihre Waren von Insassen produzieren lassen.

Bekannte Mode-Ketten und -Marken werden des Öfteren wegen Produktionsverlagerungen auf asiatische Märkte kritisiert. Ein britischer Privatdetektiv will nun während eines Haftaufenthalts in China festgestellt haben, dass H&M und C&A ihre Waren von Insassen produzieren lassen.

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Erfahrungsbericht des inhaftierten Detektivs

Der schwedischen Modekette H&M wird gemeinsam mit C&A und dem amerikanischen Unternehmen "3M" vorgeworfen, seine Waren in chinesischen Gefängnissen produzieren zu lassen. Die angeblichen Details veröffentlichte der britische Privatdetektiven Peter Humphrey in einem Bericht der "Financial Times" (FT). Humphrey selbst saß eine zweijährige Haftstrafe in Qingpu ab und will die Herstellungsprozesse hautnah miterlebt haben. 

Keine "soziale Verantwortung von Unternehmen"

Peter Humphrey schildert in dem "FT"-Artikel, dass das chinesische Gefängnis eher einem "Unternehmen glich, das Arbeitsplätze für die Industrie schuf", als einer Haftanstalt. Angaben des Privatdetektiven zufolge sollen Insassen täglich an verschiedenen Textilien und Komponenten für bekannte Marken gearbeitet haben. "So viel zur sozialen Verantwortung von Unternehmen, obwohl diese möglicherweise nicht wussten, dass die Gefängnisarbeit Teil ihrer Lieferkette war", betont Humphrey in seinem Report. Laut dem amerikanischen Onlineportal "Quarz" verstoßen Betriebe mit Häftlingsarbeit zwar nicht gegen die Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinigten Nationen, jedoch kann der Grad hin zur Zwangsarbeit schmal sein. 

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Vertragsbruch? 

H&M lässt alle Zulieferer eine Verpflichtung unterschreiben, in der steht, dass "Zwangsarbeit, Schuldknechtschaft, Gefängnis- oder illegale Arbeit nicht akzeptiert wird". Ein Sprecher von H&M erklärte gegenüber "Quarz" zudem, dass der schwedischen Modekette keinerlei Verstöße gegen diese schriftliche Vereinbarung bekannt wären, aber die veröffentlichten Informationen sehr ernst genommen werden. Die Verletzung der Regelungen "würde zu einer dauerhaften Kündigung unseres Geschäftsvertrags führen", unterstreicht der Sprecher.

Gefängnis- oder Zwangsarbeit? 
Auch der Verhaltenskodex des Kaufhaus-Giganten C&A verbietet strikt jegliche Gefängnisarbeit im Bereich Zwangsarbeit. Das bedeutet jedoch auch: Solange nicht klar definiert ist, ab wann Gefängnisarbeit als Zwangsarbeit deklariert werden kann, ist diese legal. Ist ein Insasse, der eine Strafe absitzt und zur Arbeit in eine Produktion eingeteilt wird, noch frei in seinem Handeln oder wird ihm dies vorgegeben, wird er gezwungen die Tätigkeit auszuüben, weil ihm keine andere Wahl bleibt? Auf Nachfrage von "Quarz" erklärte das niederländische Unternehmen, dass alle 273 Fabriken der chinesischen Lieferanten mindestens einmal pro Jahr geprüft würden. Dabei habe man noch nie den Einsatz von Gefängnisarbeitern beobachten können. Bei Nichteinhaltung der vorgeschriebenen Regeln würden Zulieferer ebenfalls sofort "mit einem langfristigen Sanierungsplan gekündigt", erklärt C&A weiter. Allerdings ist festzuhalten, dass nicht die Zulieferer, sondern die großen Unternehmen in der Verantwortung stehen und daher immer gewährleisten müssen, dass ihren Regeln befolgt werden.