Masern in Europa: EU-Kommission ruft zum Handeln auf

Masern
Vor der Jahrtausendwende galten die Masern als typische Kinderkrankheit, welche durch eine Tröpfcheninfektion via Husten, Niesen oder Sprechen übertragen wird. Im Anschluss wurde das betroffene Kleinkind daheim gegen das grippeähnliche Vorstadium und den typischen Hautausschlag behandelt, musste sich auskurieren und konnte einige Tage später wieder mit seinen Freunden spielen. Heutzutage hingegen hat sich die hochansteckende akute Erkrankung mit dem Masernvirus verändert, befällt zunehmend mehr Jugendliche und Erwachsene und bringt im höheren Alter weitere Beschwerden mit sich. Schnell entwickelt sich beim Patienten eine Mittelohr- oder Lungenentzündung bis hin zu einer Enzephalitis (Gehirnentzündung). Letztere kann auch Jahre später noch ausbrechen und verläuft immer tödlich.

Wie die Weltgesundheitsorganisation - kurz WHO - in einem neuen Bericht bestätigte, hat sich die Krankheit im vergangenen Jahr allein in Europa rasanter ausgebreitet als zunächst vermutet. Nachdem Ärzte nach dem Infektionsschutzgesetz die meldepflichtige Erkrankung dem zuständigen Gesundheitsamt namentlich meldeten, stieg die Zahl der Erkrankten innerhalb von zwölf Monaten von 5.200 auf über 21.315 Personen an. 35 Europäer erlagen dem Masernvirus.

In Rumänien (5.562), Italien (5.006) und der Ukraine (4.767) wurden die meisten Fälle gemeldet. Bei uns in Deutschland gab es über 100 Ausbrüche, welche zum Großteil behandelt werden konnten.

Der aus Litauen stammende EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis versucht seither alle europäischen Bürger aufzuwecken und erklärte gegenüber “Die Welt”, dass man sich nicht nur vor der Grippe, sondern vor allen dem Infektionsschutzgesetz angehörigen Krankheiten impfen lassen sollte: “Ich appelliere an alle Bürger in der Europäischen Union, sich selbst und ihre Kinder impfen zu lassen. Damit schützt man nicht nur die eigene Person, sondern auch die Mitbürger.”