Vor einem Jahr wurde der deutsch-türkische "WELT"-Korrespondent Deniz Yücel wegen Terror-Verdachts in Istanbul inhaftiert. Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte heute nun endlich die langersehnte Freilassung.
Am 14. Februar 2017 wurde der Deutschtürke Deniz Yücel wegen des Vorwurfs der Propaganda und Volksverhetzung in Istanbul inhaftiert und dort ohne Anklage oder Urteil ein Jahr lang festgehalten. Hintergrund war der gescheiterte Putschversuch 2016. Der Fall sorgte Deutschlandweit für Aufsehen und führte dazu, dass die Deutsch-Türkischen Beziehungen litten. Nun, mehr als ein Jahr später verkündet das Auswertige Amt, die Freilassung des 44-jährigen "WELT"-Korrespondenten.
Der Fall Yücel erwies sich in den letzten Monaten als Zerreißprobe für die politischen und diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei. Etliche Versuche, Yücel frei zu bekommen, führten ins Leere. Hoffnung gab es erst, als Binali Yildirim, Ministerpräsident der Türkei, gegenüber den "Tagesthemen" eine Hoffnung auf eine baldige Freilassung des inhaftierten Journalisten, äußerte. Angela Merkel bestätigte, dass sie bei dem Treffen mit dem türkischen Ministerpräsidenten betont habe, dass es sich hierbei um einen Fall mit besonderer Bedeutung für die Bundesregierung handele. Die endgültige Entscheidung zur Freilassung dürfte jedoch am 15. Februar 2018 gefallen sein, als sich Deutschlands Außenminister Sigmar Gabriel zum zweiten Mal mit dem türkischen Präsident Recep Tayyip Erdoğan zu Gesprächen traf.
Gabriel bestätigte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung", dass sich Yücel schon auf dem Weg zum Flughafen befinde, er selbst wolle Yücel in Deutschland in Empfang nehmen. "Endlich hat das Gericht die Freilassung meines Mandanten beschlossen", twittert Yücels Anwalt Veysel Ok und stellte gleichzeitig das Foto online, das derzeit für Freudensprünge sorgt. Darauf zu sehen: Deniz Yücel direkt nach seiner Entlassung in den Armen seiner Frau Dilek. Die Meldung über die Freilassung des Journalisten, der als eine Art politische Geisel festgehalten wurde, sorgt Deutschlandweit für Freude. "Ich freue mich natürlich für ihn, ich freue mich sehr für seine Frau und die Familie, die ja ein sehr, sehr schwieriges Jahr der Trennung aushalten mussten", so Angela Merkel im Interview mit Yücels Arbeitgeber der "WELT". Danken sollte man auch denjenigen, die seit Monaten gegen die Haft des Korrespondenten aktiv protestierten. Sie haben die Bedeutung und Wichtigkeit von Pressefreiheit in der heutigen Gesellschaft unterstrichen, so Merkel weiter.