Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Schärferes Waffengesetzt notwendig

Nach Amoklauf an Highschool: Überlebende nennt Trump ein "mieses Stück Scheiße"

17 Tote und 14 Verletzte: Der Amoklauf an der Majory Stoneman Douglas Highschool in Parkland lässt sprachlos zurück und wirft erneut die Frage nach schärferen Waffengesetzen in den USA auf. Eine Überlebende schildert ihre Sicht der Dinge und richtet diese unverblümt direkt an den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump.

17 Tote und 14 Verletzte: Der Amoklauf an der Majory Stoneman Douglas Highschool in Parkland lässt sprachlos zurück und wirft erneut die Frage nach schärferen Waffengesetzen in den USA auf. Eine Überlebende schildert ihre Sicht der Dinge und richtet diese unverblümt direkt an den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump. 

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt

Trauriger Rekord 

Drei Minuten, 17 Tote, 14 Verletzte. Die traurige Bilanz des 19. Vorfalls von Waffengewalt an US-amerikanischen Schulen 2018 lässt betroffen auf die Vereinigten Staaten von Amerika blicken. 19 Vorfälle binnen 50 Tagen. 18 Fälle, die halbwegs glimpflich endeten und beweisen, dass diesen Gewaltakten, bei denen Schüler bewaffnet ihr Lehrinstitut betreten konnten, kein Einhalt geboten wird. Es brauchte einen 19-jährigen Täter und 17 Menschenleben, um das umstrittene Waffengesetz der USA erneut kritisch zu betrachten. Auf legale Art und Weise konnte Nikolas Cruz ein Sturmgewehr AR-15 erwerben und am Valentinstag Unschuldige töten, bevor er sich unter die flüchtenden Schüler mischte und vor seiner widerstandslosen Verhaftung in einem nahegelegenen Fast-Food-Restaurant eine Limonade zu sich nahm. Insgesamt sollen fünf Millionen dieser Schnellschusswaffen, die in Amerika als "die Lieblingswaffe aller Amokläufer" betitelt wird, im Umlauf sein. Mit Ankündigung des ehemaligen Präsidenten Barack Obama, die Waffengesetze verschärfen zu wollen und so Taten wie die an der Majory Stoneman Douglas Highschool in Parkland zu verhindern, stieg die Anzahl der verkauften halbautomatischen Waffen sogar noch. Die Amerikaner wollten sich schlicht und einfach noch ein Gewehr sichern, bevor es dieses eventuell nicht mehr zu erwerben geben würde. Unvorstellbar. Die traurige Wahrheit: 30.000 Menschen sterben in den USA jährlich durch Schusswaffen. 

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt

Trump als "treuer Freund und Vorkämpfer" der "NRA"

Niedergelegte Blumen und Briefe zeugen an der Highschool, die etwa 30 Auto-Minuten von Fort Lauderdale entfernt liegt, von der Trauer, die in der 31.500 Seelen Stadt herrscht. "Keine Waffen mehr" steht in großen Lettern auf einem Schild, das am Tatort niedergelegt wurde - und genau dieser Meinung ist auch die 16-jährige Sarah. Sie überlebte das Massaker an ihrer Schule und fordert nun härtere Waffengesetze. In einem Tweet, den sie direkt an den US-Präsidenten Trump richtet, schreibt sie "Du mieses Stück Scheiße, auf meine Freunde und Lehrer wurde geschossen. Mehrere meiner Klassenkameraden sind tot. Tu etwas anstatt Gebete zu senden". Trump, der wenige Stunden nach der Tat mittels eines Tweets allen Familienangehörigen der Opfer sein Beileid aussprach und berichtete, für sie beten zu wollen, ist nach eigenen Angaben "treuer Freund und Vorkämpfer" der US-amerikanischen Waffen-Lobbyisten "NRA" (National Rifle Association). Stellt sich Trump gegen die Waffen-Lobby und alle amerikanischen Bürger, die sich deutlich gegen eine Verschärfung der Waffengesetze aussprechen, würde er Befürworter und Unterstützer verlieren - ein Wahlsieg wäre vermutlich nicht möglich gewesen. Über die Versuche seines Vorgängers Obama, herrschende, lasche Waffengesetze abzuändern und den Zugang zu Maschinengewehren und Pistolen für Bürger abzuriegeln, sagte Trump während seines Wahlkampfs nur "der achtjährige Angriff auf dieses Verfassungsrecht, er ist vorbei". Diese Rede hielt er im Rahmen seiner Wahlkampf-Tour vor der amerikanischen Waffen-Lobby "NRA". Damit zeigt Donald Trump deutlich, auf welcher Seite des Revolvers er steht. 
 

Lobbyismus steuert Gesetze

Bereits nach dem Attentat auf Besucher des Country-Festivals "Route 21 Harvest" in Las Vegas am 1. Oktober 2017 entflammte die Diskussion über Amerikas Waffengesetz erneut - und erlosch genauso schnell wieder. Seit dem 15. Dezember 1971 regelt das sogenannte Second Amendment, der zweite Verfassungszusatz, auf den Trump in seiner Wahlkampf-Rede vor der "NRA" anspielte, dass jeder Amerikaner im Besitz einer Waffe sein darf. Angaben der "tagesschau" zu Folge sollen 43 Prozent der Amerikaner in einem Haushalt leben, in dem mindestens eine Waffe lagert. Und auch im Fall des Parkland-Attentats wird es keine Änderung des Waffengesetzes geben - nicht mal einen Kommentar dazu ließ Trump verlauten. Stattdessen deklariert er den 19-jährigen Täter bereits vor der offiziellen Anhörung und ohne vorliegende psychologische Gutachten als "geistig gestört". Jeff Sessions, amtierender Justizminister hingegen, scheut sich nicht potentielle Wähler wie die Lobbyisten der "NRA" gegen sich aufzubringen und gibt in einem Statement bekannt, Untersuchungen einleiten zu wollen, die die Verbindung zwischen psychischen Erkrankungen und der vorherrschenden Waffengewalt analysieren sollen. Außerdem gibt Sessions zu, dass "nicht bestritten werden kann, dass in unserem Land etwas Gefährliches und Ungesundes passiert". Wie lange die Diskussionen über schärfere Gesetze diesmal anhalten werden? Vermutlich nicht lang genug. 

Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt
Springender Mann mit Cap im orangenen T-Shirt