Wer das soziale Netzwerk Facebook über die mobile App nutzt, kann in den Privatsphäre-Einstellungen den Reiter "Protect" auswählen. Klickt der Nutzer diesen an, wird er zum App- oder Google-Play-Store weitergeleitet und dort aufgefordert, die "Onavo Protect-VPN Security"-Applikation herunterzuladen. Was augenscheinlich wirkt, wie ein Facebook-eigener Dienst zum Schutz der User vor Viren oder Cyber-Kriminalität, ist in Wahrheit jedoch eine Art Spionage-App. Denn ist "Onavo" erst einmal installiert, erlaubt es Facebook das Nutzerverhalten des Users auszuspähen. Das passiert durch einen sogenannten VPN-Tunnel. Das Virtual Private Network, kurz VPN ist laut Marco Kratzenberg, Redakteur und Technik-Spezialist bei "giga Software" "üblicherweise privat und sorgt dafür, dass ein geschlossenes Firmennetzwerk eine verschlüsselte und sichere Kommunikation zwischen den Angestellten ermöglicht. Doch mittlerweile hat VPN eine andere Bedeutung, die dank einiger Schnüffelskandale immer größer wird. Gegen Bezahlung bieten spezielle VPN-Provider ihre Dienste an. Und die stellen für dieses Geld einen sicheren, verschlüsselten VPN-Tunnel zur Verfügung". Statt eines undurchlässigen Datenverkehrs werden jegliche Daten mithilfe der "Onavo"-App über Unternehmens-eigene Server umgeleitet und anschließend an FB weitergegeben.
Wie profitiert Facebook davon?
Sind die Daten gesammelt, kann das Unternehmen dieses Wissen wiederum für sich nutzen und so nicht nur personalisierte Werbung schalten, sondern auch vor der Konkurrenz neue Trends erkennen und Marktführer bleiben. Außerdem kann Facebook laut den Entdeckern der App, Techcrunch, "frühzeitig erkennen, wenn sich neue Apps zum Hit entwickeln und welche spezifischen Features von Apps besonders gut bei Nutzern ankommen". So konnte das Milliardenschwere Tech-Unternehmen etwa feststellen, dass die Nutzung der Konkurrenz-App Snapchat deutlich zurückgegangen ist. Was hat Facebook also gemacht? Eine eigene Story-Option für das soziale Netzwerk gelauncht. Herausgefunden haben sie diese Erkenntnis durch die Daten, die ihnen "Onavo" liefert.